Laut Carrells Schwiegersohn Dieter Klar hat der Entertainer im Laufe seines Lebens nicht nur Geld angehäuft, sondern unter anderem auch ein 120.000 Quadratmeter großes Grundstück nahe der deutschen Stadt Bremen erworben, zu dem eine Villa, sieben Nebenhäuser, ein Fischteich und sogar eine Wassermühle gehören. In Rudis Testament steht, dass seine drei Kinder zu gleichen Teilen erben. Der Geldbetrag, den die 35-jährige Witwe Simone einstreifen wird, müssen die Kinder bezahlen. Dieter Klar: "Alle sind zufrieden mit dem Testament. Rudi hat an alle gedacht und keinen benachteiligt."
Außerdem gab der Schwiegersohn bekannt, dass die Urne von Carrells verstorbener Frau Anke aus dem Garten des Hauses ausgegraben und gemeinsam mit jener von Rudi auf dem Friedhof von Heiligenfelde bestattet wurde.
Friedlich entschlummert
Carrell ist am 7. Juli 2006 im Schlaf gestorben. Ein Teil der Familie sei bei ihm im Krankenhaus gewesen. Fernseh-Intendanten und Weggefährten würdigten den Showmaster als prägende Persönlichkeit der Unterhaltungsbranche, der mit seinen Sketchen und Liedern ein Millionenpublikum begeistert hat. Seit seiner schweren Erkrankung lebte der Spaßmacher ("Wann wird's mal wieder richtig Sommer") zurückgezogen auf seinem Gutshof in Syke bei Bremen. Der Fernsehkomiker mit dem charmanten Akzent war 1975 auf das abgelegene Anwesen gezogen.
Carrell gehörte zusammen mit Hans Rosenthal, Hans-Joachim Kulenkampff, Harald Juhnke, Peter Frankenfeld oder Wim Thoelke zu den großen Showmastern im deutschen Fernsehen. "Ich habe ihn immer verglichen mit den großen Entertainern seiner Zeit, das waren Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff, dann kam der Rudi. Der Rudi war einfach frecher als andere, kreativer", sagte Showmaster Frank Elstner dem SWR2 Journal.
Goldene Kamera für das Lebenswerk
Bereits schwer von der Krankheit gezeichnet, bekam der wohl bekannteste Niederländer in Deutschland im Februar 2006 die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. "Wenn das bei der Goldenen Kamera mein letzter Auftritt war, dann kann man sich keinen schöneren Abschied vorstellen", sagte Carrell im Anschluss. Anfang August soll nach Angaben des C. Bertelsmann Verlages die Biografie "Rudi Carrell. Ein Leben für die Show" erscheinen.
Carrell setzte "Maßstäbe in der deutschen TV-Unterhaltung"
Weggefährten, Kollegen und Freunde würdigten das Jahrzehnte lange Wirken des Holländers. WDR-Intendant Fritz Pleitgen bezeichnete Carrell als "großen Entertainer". Er habe die TV-Unterhaltung über drei Jahrzehnte lang mit geprägt. Der Fernsehsender RTL sagte über den Komiker: "Über Jahrzehnte setzte er Maßstäbe, spürte Trends in der Comedy auf und war dabei immer Vorbild für junge Kollegen."
Zur Routineuntersuchung in der Klinik
Vor seinem Tod musste der Showmaster jede Woche zur Routineuntersuchung in die Klinik. Carrell hatte sich längst mit seinen Schicksal abgefunden. "Dann ist es eben aus", hatte er einmal gesagt. Auch über den Ausbruch der Krankheit war er nach eigenen Angaben nicht überrascht. "Hätte ich eigentlich schon längst haben müssen", meinte Carrell in einem seiner letzten Interviews. Der passionierte Raucher hatte die Zigaretten erst mit Ausbruch der Krankheit beiseite gelegt.
Carrell, der am 19. Dezember 1934 in niederländischen Alkmaar als Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren wurde, kam 1965 zum deutschen Fernsehen. Zu seiner erfolgreichsten Fernsehsendung zählt seine Samstagsabend-Show "Am laufenden Band" (1974-1979). Zuletzt produzierte er bei RTL seine Comedy-Show "7 Tage - 7 Köpfe", die am 30. Dezember 2005 zum letzten Mal ausgestrahlt wurde.
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