"Könnte Opfer geben"
Aufstand gegen Asyl-Hotspot auf Ferieninsel Kos
Der Druck auf Griechenland seitens der EU, die zugesagten Hotspots für Flüchtlinge zu errichten, steigt. Bisher ist lediglich eines von fünf geplanten Registrierzentren in Betrieb. Spätestens Ende Februar will die Regierung in Athen die Arbeiten abschließen. Doch auf der Ferieninsel Kos wehren sich die Bewohner gewaltsam gegen die Pläne. Beinahe täglich kommt es zu Zwischenfällen bei Blockaden und Kundgebungen.
Unbekannte zündeten am Montag einen Sprengsatz neben der Polizeistation der Insel, wie das Staatsradio am Dienstag berichtete. Verletzt wurde niemand. Die Detonation war laut Bewohnern kilometerweit zu hören. Der Bürgermeister der Insel, Giorgos Kyritsis, spielte den Zwischenfall im Rundfunk allerdings herunter und sagte, es sei nur ein einfaches Feuerwerk gewesen. Am Wochenende hatten wütende Demonstranten Reifen angezündet und Polizisten mit Steinen beworfen. Die Ordnungshüter setzten Tränengas und Schlagstöcke ein.
In der Vorwoche verhinderte ein Mob die Landung eines Hubschraubers auf der Insel. In diesem saß der griechische Verteidigungsminister und mehrere seiner Mitarbeiter. Zahlreiche Menschen rannten zum vorgesehenen Landeplatz und wichen nicht zurück, sodass der Hubschrauber wenig später abdrehen und an einem anderen Ort landen musste.
Bürgermeister warnt: "Es könnte Opfer geben"
Der Bürgermeister von Kos forderte kürzlich in einem Brief an Regierungschef Alexis Tsipras, die Bereitschaftspolizei von der Insel abzuziehen. Sonst könnte es durch den Einsatz der Sicherheitskräfte "Opfer" geben, so Kyritsis. Sein Appell wurde am Sonntag in allen griechischen Medien veröffentlicht.
Viele Einwohner befürchten, der Flüchtlingszustrom werde ihre wichtigste Einkommensquelle, den Tourismus, ruinieren. Auf den griechischen Ostägäisinseln kommen täglich Hunderte Migranten von der wenige Kilometer entfernten türkischen Küste an. Ein Hotspot auf der Insel Lesbos ist in Betrieb. Im Bau sind neben Kos noch Registrierzentren auf den Inseln Chios, Leros und Samos.
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