Noch nie war es so leicht, sein Leben zu dokumentieren und mit anderen zu teilen, wie im heutigen Smartphone-Zeitalter. Wo viel Licht ist, ist aber auch viel Schatten und so zeichnet sich seit Jahren nicht nur unter Jugendlichen der Trend zum "Sexting" ab - also zum Nacktbild-Versand. Manch ein Paar mag dieses Hobby als prickelnd betrachten, es ist aber vor allem eines: extrem gefährlich. Warum das so ist, lesen Sie hier.
Der russische IT-Sicherheitskonzern Kaspersky warnt auf seinem Blog vor den Gefahren durch Sexting. "Das Internet ist kein sicherer Hafen, wo Sie Ihre Daten, Geheimnisse oder Medien sicher archivieren können. Der Umstand, dass viele Menschen diese einfache Wahrheit nicht verstehen, ist ein Problem gigantischen Ausmaßes", warnen die Virenforscher - und mahnen insbesondere in Bezug auf Sexting vor schlimmen Folgen.
Sexting ist mittlerweile Massenphänomen
Grundsätzlich bezeichnet Sexting den Versand intimer Fotos, meist handelt es sich um Nacktfotos, manchmal werden sexuelle Handlungen dargestellt. Nicht nur unter Jugendlichen, sondern auch unter Mittzwanzigern und Erwachsenen ist Sexting heute ein Massenphänomen. In den USA haben 40 Prozent der Teenager zwischen 13 und 19 bereits Sexting-Nachrichten verschickt, bei den 20- bis 26-Jährigen sind es fast 60 Prozent.
Die Zahl jener Jugendlichen, die bereits Sexting-Nachrichten empfangen haben, ist noch etwas höher. In Österreich verhält es sich nicht viel anders: Hierzulande empfängt einer Studie aus dem Vorjahr zufolge jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren Sexting-Nachrichten. Versendet werden die Nachrichten dabei nicht nur in Beziehungen, sondern mitunter auch an den "Schwarm".
Bilder gelangen häufig an die Öffentlichkeit
Das Problem bei diesem Trend: Wer intime Fotos von sich mit anderen teilt, muss damit rechnen, dass sie auf die eine oder andere Weise an die Öffentlichkeit gelangen. Kaspersky listet vier mögliche Szenarien auf:
Es kann Jahre dauern, bis Sexting-Fotos so an die Öffentlichkeit kommen. Wenn sie es dann aber tun, muss der Urheber mit schlimmen Konsequenzen rechnen. Sexting-Fotos werden von Cyberkriminellen gern zur Erpressung ihrer Opfer verwendet, können also teuer werden. Sie können auf Porno-Websites landen, was für peinliche Situationen mit Verwandten oder Kollegen sorgen kann, die darüber stolpern.
Sie werden besonders unter Teenagern zudem für Cybermobbing verwendet. Welche Folgen das haben kann, zeigt der Fall der Kanadierin Amanda Todd. Sie hielt dem Mobbing-Druck im Netz nicht mehr stand und nahm sich schließlich das Leben.
So werden Sie nicht zum Sexting-Opfer
Die möglichen Folgen von intimen Bildern, die an die Öffentlichkeit gelangen, sind also gravierend. Damit Sie oder Ihre Kinder sie nicht am eigenen Leib erfahren müssen, liefern die Kaspersky-Experten auch gleich fünf zentrale Tipps zu Ihrem Schutz:
Das müssen Sie tun, wenn es schon zu spät ist:
All diese Tipps helfen freilich nichts mehr, wenn das Sexting bereits stattgefunden hat und intime Fotos in sozialen Netzwerken zirkulieren. Doch selbst in diesem denkbar schlimmsten Fall gibt es Hoffnung. Diese Verhaltensregeln empfiehlt Kaspersky all jenen, deren Bilder an die Öffentlichkeit gelangen:
Klingt mühsam? Ist es auch, weshalb die Kaspersky-Sicherheitsexperten ihren Sexting-Ratgeber mit einem unmissverständlichen Ratschlag schließen: Machen Sie überhaupt KEINE intimen Fotos von sich. Keine Inhalte, kein Problem!
Gerade Kindern und Jugendlichen könne man das recht einfach erklären: Ins Internet zu gehen sei, wie aus dem Haus zu gehen. Und die wenigsten Kinder und Jugendlichen werden die Frage, ob sie nackt aus dem Haus gehen würden, mit einem klaren "Ja" beantworten.
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