Neues IS-Video
“Jihadi Junior” (4) tötet Spione per Knopfdruck
Im Internet ist ein neues Propagandavideo der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat mit dem vierjährigen Isa aufgetaucht. Darin lässt der Bub, der von britischen Medien mittlerweile "Jihadi Junior" genannt wird, per Knopfdruck ein Auto explodieren, in dem vermeintliche Spione sitzen. Ein IS-Kämpfer droht im Video weiters der Regierung Großbritanniens. Bereits Anfang Jänner wurde der Bub in einem anderen IS-Propagandavideo von seinem Großvater erkannt.
Im Video, das die britische "Daily Mail" veröffentlichte, steht Isa mitten in der Wüste - mit Tarnuniform und schwarzem Lockenkopf. "Wir werden die Ungläubigen da drüben töten", sagt er, kurz bevor er die Tat begeht. In seiner Hand befindet sich eine Fernbedienung. Hinter ihm steht ein Auto, in dem Gefangene sitzen, offenbar gefesselt an Händen und Füßen. Es handelt sich - so stellt es der IS dar - um angebliche Spione. Jeder von ihnen muss zunächst ein Geständnis vor der Kamera abgeben.
Drohung an Cameron
Dann erscheint ein IS-Anhänger im Bild. Der Kämpfer droht der britischen Regierung und Premierminister David Cameron. "Erst sendest du deine Spione nach Syrien und dann autorisierst du deine Männer, Tausende Meilen weit weg, einen Knopf zu drücken und unsere Brüder zu töten. Und heute werden wir deine Spione genauso töten, wie sie geholfen haben, unsere Brüder zu töten", schreit der IS-Kämpfer. Daraufhin drückt Isa auf einen Knopf und das Auto geht in Flammen auf.
Britische Regierung hält Video für echt
Ob das Video echt ist und ob die Männer, die in dem Video als Spione bezeichnet werden, tatsächlich noch in dem Wagen sitzen, als dieser explodiert, ist unklar. Die britische Regierung hält die Szene offenbar für authentisch. Ein Sprecher von Cameron reagierte bereits: Das Video reflektiere die Grausamkeit des IS und sei ein Werkzeug der Propaganda, so der Sprecher laut "Daily Mail". "Wir sehen, dass die Terrormiliz unter Druck steht."
Sein Enkel Isa werde von den Terroristen "benutzt", sagte Großvater Henry Dare Anfang Jänner dem Fernsehsender Channel 4. Dare machte seiner Tochter Grace "Khadijah" Dare damals schwere Vorwürfe: Die zum Islam konvertierte Frau aus dem Südosten Londons war 2012 nach Syrien ausgereist und hatte dort einen schwedischen Islamisten geheiratet. Ihren Sohn Isa aus erster Ehe nahm sie mit, er lebt nun offenbar bei der Terrormiliz in Syrien.
"Er ist ein Kind, er weiß nicht, was er da tut"
Henry Dare sagte weiters, sein Enkel habe ihn bei einem Anruf - wenige Tage bevor das erste IS-Video mit dem Buben veröffentlicht wurde - verzweifelt gebeten, "ihn zu retten". "Er ist ein Kind, er weiß nicht, was er da tut", so der Großvater.
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