Rund 30 Greenpeace-Aktivisten haben am Dienstag vor der Zentrale des österreichischen Mineralölkonzerns OMV in Wien gegen die Ölbohrungen des Unternehmens in der Arktis protestiert. Mit 500 ölverschmierten Kunstvögeln wiesen sie auf die Folgen einer möglichen Ölpest hin.
Eine solche riskiert die OMV nach Meinung der Tierschützer mit ihrer im Jänner gestarteten Ölförderung in der Barentssee. Der Protest folgt einer Ankündigung der OMV, am 18. Februar eine neue Konzernstrategie präsentieren zu wollen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert in diesem Zusammenhang ein Ende der riskanten Ölbohrung im sensiblen Ökosystem und eine langfristige Neuorientierung des Unternehmens Richtung erneuerbare Energien.
"Inakzeptabel und verantwortungslos"
"Erst vor einigen Monaten hat die internationale Staatengemeinschaft bei der Pariser Klimakonferenz das Ende der fossilen Ära beschlossen. Und was macht daraufhin die OMV? Sie beschließt, extrem gefährliche Ölbohrungen in der sensiblen Arktis zu starten. Das ist inakzeptabel und verantwortungslos", erklärt Lukas Meus, Arktis-Sprecher von Greenpeace in Österreich und fordert: "Der Rückzug aus der Arktis muss Teil der neuen OMV-Konzernstrategie sein."
Wale, Robben und Vögel wären betroffen
Derzeit ist das österreichische Unternehmen der einzige Ölkonzern, der so hoch im Norden Bohrungen durchführt. Aufgrund der arktischen Wetterbedingungen sei die Ölförderung in der norwegischen Barentssee extrem riskant, so die Greenpeace-Experten. Bei einem Unfall könnte das ausgetretene Öl in wenigen Tagen die Bäreninsel erreichen, die nur knapp 180 Kilometer entfernt liegt. Das Naturschutzgebiet würde so zu einem Friedhof für dort lebende Säugetiere und Vögel werden. "Die Bäreninsel beheimatet neben Walen und Robben eine der größten Vogelkolonien der nördlichen Hemisphäre. All diese Tiere wären bei einem Ölunfall betroffen", so Meus.
Greenpeace fordert Verbot von Bohrungen in der Arktis
Die Arktis stabilisiert das globale Klima und ist eines der letzten noch unberührten Ökosysteme auf unserem Planeten. Gleichzeitig bedroht der Klimawandel die Arktis. Das schmelzende Eis weckt die Begehrlichkeiten der Ölindustrie, die in bisher unerreichbare Gegenden vordringen kann. Im Fall eines Ölunglücks gibt es nach wie vor keine sicheren Methoden, um eisbedecktes Öl zu entfernen. Bei tiefen Wassertemperaturen dauert der Zersetzungsprozess des Öls Jahrzehnte. Greenpeace setzt sich für ein Verbot von Ölbohrungen in der Arktis ein.
Millionen Menschen unterschrieben Petitionen
Bereits über sieben Millionen Menschen weltweit haben sich angeschlossen und ihre Stimmen gegen arktische Ölförderungen erhoben. "Shell hat sich letztes Jahr aus der Arktis zurückgezogen. Nun muss die OMV folgen, bevor die symbolische Öllache mit toten Vögeln zur Realität wird", fordert Meus abschließend.
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