95 Tage ist es her, dass 90 Menschen im Pariser Konzertsaal Bataclan bei einem Konzert der Eagles of Death Metal durch einen islamistischen Terroranschlag ums Leben kamen. Am Dienstagabend kehrte die US-Band für einen Auftritt in der Konzerthalle L'Olympia in die französische Hauptstadt zurück. Im Vorfeld sorgte Sänger Jesse Hughes für Aufsehen, weil er für einen freien Zugang zu Waffen warb. "Schusswaffen könnten Attentate verhindern. Deshalb sollte jeder eine Waffe tragen!"
Das Attentat habe seine Ansichten zur Waffenkontrolle nicht verändert, sondern nur verstärkt, sagte Hughes in einem Interview mit dem französischen TV-Sender iTele (siehe Video unten). Am 13. November, etwa eine Stunde nach Beginn des Konzerts der kalifornischen Rockband, stürmten die IS-Terroristen den Saal und schossen wahllos in die Menge.
"Strenge Waffengesetze haben Terroristen geholfen"
Hughes, der sich laut eigener Aussage bereits seit längerer Zeit für den privaten Waffenbesitz einsetzt, kritisierte gegenüber dem Sender, dass die strengen Waffengesetze in Frankreich den Terroristen geholfen hätten. "Hat eure französische Waffenkontrolle auch nur einen verdammten Menschen im Bataclan vor dem Tod bewahrt? Wenn irgendjemand das mit Ja beantworten kann, würde ich das gerne hören, denn ich glaube es nicht", zitierte ihn der britische "Guardian". Er habe Menschen sterben sehen, die heute möglicherweise noch leben könnten.
Gestoppt worden seien die Terroristen "von den mutigsten Männern, die ich je in meinem Leben gesehen habe". Mit ihren Schusswaffen seien die Spezialkräfte mit dem Kopf voran ins Bataclan gestürmt und dort dem Angesicht des Todes gegenübergestanden. Bereits wenige Tage danach schilderte Hughes dem "Vice"-Magazin die Ereignisse der Terrornacht im Bataclan.
Rückkehr nach Paris: "Therapie, die nicht leicht fällt"
Die Rückkehr der Band nach Paris sei für ihn "eine Therapie, die nicht leicht fällt", wie er im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP unter Tränen sagte. "Ich habe Angst, ich habe wirklich Angst." Zugleich sei dieser Schritt enorm wichtig: "Das ist ein psychologisches Geschwür, das die ganze Welt betrifft, aber ich glaube, dass wir gerade einen der schönsten Momente überhaupt sehen: Menschen, die es ablehnen, dass dieser Krebs die Oberhand gewinnt."
Am Dienstagabend begrüßte das Publikum im Konzertsaal L'Olympia die Gruppe mit tosendem Jubel. Unter den anwesenden Fans waren auch zahlreiche Überlebende der Attacke auf das Bataclan-Konzert. Kürzlich gaben einige von ihnen dem "Spiegel" Exklusivinterviews, in denen sie über die schrecklichen Ereignisse berichteten.
Tiroler Duo wieder als Vorgruppe
Wie schon beim fatalen Konzert am Anschlagsabend fungierte auch am Dienstag das Tiroler Duo White Miles als Vorgruppe. Das Konzert ist Teil der seit Samstag laufenden Welttournee der Eagles of Death Metal, die in Stockholm gestartet ist und die Band am 22. Februar auch in den Wiener Gasometer führen wird - die White Miles wieder im Gepäck.
Das Bataclan soll Ende des Jahres nach einer größeren Renovierung wiedereröffnet werden. Die Eagles of Death Metal untermauerten am Dienstag ihren Wunsch, als erste Gruppe bei der Wiedereröffnung auf der Bühne zu stehen.
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