Das deutsche Umweltbundesamt hat eine Studie zum Thema geplante Obsoleszenz, also mit Sollbruchstellen versehenen Geräten, die nach gewisser Zeit kaputt gehen, durchgeführt - und keinen Beleg gefunden, dass die Hersteller die Lebensdauer mutwillig einschränken. Vielmehr seien Geräte so designt, dass sie nur die durchschnittliche Nutzungsdauer überstehen, statt so lang wie möglich zu halten. Die Behörde fordert angesichts dieses Trends ein "Ablaufdatum" für Elektrogeräte.
Der Verbraucher könne einem Produkt nicht ansehen, für welche Lebensdauer es konzipiert wurde. Deshalb fordert das deutsche Umweltamt einem "Heise"-Bericht zufolge, dass die Hersteller die geschätzte Lebensdauer eines Elektrogeräts in Zukunft ausweisen müssen - etwa in der voraussichtlichen Zahl der Nutzungsstunden, die das Gerät ohne Fehler übersteht.
Freilich: Ein "Ablaufdatum" für Elektrogeräte zu errechnen, ist keine einfache Angelegenheit. Die Lebensdauer ist schließlich nicht bei allen Produkten gleichermaßen mess- und darstellbar. Wünschenswert wäre es für das Umweltbundesamt trotzdem - ebenso wie eine verpflichtende Mindestlebensdauer für gewisse Produkte.
Umweltamt führte Haltbarkeitsstudie durch
Die Forderung steht am Ende einer Haltbarkeitsstudie, bei der die Behörde den Verfall von Elektrogeräten untersucht hat. In einem ersten Teil der Studie beobachtete das Umweltamt schon Ende 2014, dass manche Geräte - etwa Waschmaschinen - heute nicht mehr ganz so haltbar sind wie noch vor einigen Jahren. Bei anderen Produktkategorien - etwa Fernsehern und Laptops - beobachtete man eine schwankende Lebensdauer.
Im zweiten Teil der Studie wurden die Ursachen für den Austausch von Elektrogeräten analysiert. Die Behörde entdeckte vier zentrale Gründe, warum Elektrogeräte ersetzt werden. Sie können zu wenig robust sein, durch schlechte Unterstützung seitens des Herstellers - etwa fehlende Treiber - zum Ablösekandidaten werden, wegen unwirtschaftlich hoher Reparaturkosten getauscht werden oder schlicht und ergreifend aus der Mode geraten.
Durchschnittliche statt maximaler Lebensdauer
Von den Herstellern geplant sei die Obsoleszenz eines Elektrogeräts üblicherweise nicht - zumindest konnte man in der Studie nichts dergleichen nachweisen. Man beobachte aber sehr wohl, dass die Hersteller ihre Produkte nicht mehr so langlebig wie nur möglich konstruieren, sondern beim Design eines neuen Geräts die durchschnittliche Nutzungsdauer im Hinterkopf haben.
Das Gerät wird dann so ausgelegt, dass es die vom Hersteller errechnete durchschnittliche Nutzungsdauer bis zum Austausch übersteht. Wer das Gerät länger als vom Hersteller vermutet nutzt, muss dann aber mit höherer Fehleranfälligkeit rechnen.
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