Flüchtlingskrise
Mazedonien lässt keine Afghanen mehr über Grenze
Mazedonien hat am Sonntag seine Grenze zu Griechenland für einreisewillige afghanische Staatsbürger geschlossen. Die griechischen Behörden seien in der Früh informiert worden, dass Afghanen nicht mehr durchgelassen würden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus griechischen Polizeikreisen.
Als Begründung sei angegeben worden, dass auch Serbien seine Grenze zu Mazedonien für Menschen aus Afghanistan geschlossen habe. Den Angaben zufolge durften Syrer und Iraker weiter aus Griechenland nach Mazedonien einreisen. Am Grenzübergang Idomeni warteten demnach knapp 4000 Menschen auf die Weiterreise.
Belgrad: "Gefährliche Fehlinformation"
Serbiens Arbeitsminister Aleksandar Vulin erklärte kurz darauf, dass sein Land für keinen einzigen Augenblick die Staatsgrenze für Flüchtlinge geschlossen habe. Es würde sich um eine "gefährliche Fehlinformation" handeln, so Vulin. "Jeder darf im Einklang mit den Regeln die Grenze passieren und sich durch das Gebiet Serbiens bewegen", sagte der Minister, ohne die Regeln genauer zu erläutern. Allerdings könnten Richtung Österreich nur Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan weitergelassen werden.
Griechenland nicht informiert
Die griechische Regierung wurde von Mazedonien nicht offiziell über den Schritt informiert, wie aus Regierungskreisen in Athen verlautete. Griechenland verurteile alle "einseitigen Maßnahmen" in der Flüchtlingskrise. Bis die Situation "geklärt" sei, würden afghanische Flüchtlinge vorerst nicht mehr von den griechischen Inseln aufs Festland gebracht, sagte der Regierungsvertreter. So will Athen verhindern, dass die Afghanen im Niemandsland zwischen Griechenland und Mazedonien stranden.
Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist seit Langem angespannt. Mitte November hatten die mazedonischen Behörden entschieden, nur noch Syrer, Iraker und Afghanen durchzulassen. Seit Ende Januar dürfen nur noch Flüchtlinge die Grenze überqueren, die in Deutschland oder Österreich einen Asylantrag stellen wollen. Mazedonien hat zudem mit dem Bau eines zweiten Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Griechenland begonnen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern.
Ausweichen auf Mittelmeer-Route?
Die stärkere Sicherung der EU-Außengrenze in der Ägäis und die immer strengeren Grenzüberwachungsmaßnahmen in den einzelnen Staaten entlang der Balkan-Route dürften nun dazu führen, dass sich der Flüchtlingsstrom Richtung Europa auf die viel gefährlichere Mittelmeer-Route verlagert. Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" befinden sich derzeit rund 200.000 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern in libyschen Küstenorten und warten auf eine Überfahrtmöglichkeit nach Italien.
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