Der mutmaßliche Todesschütze von Michigan war ein Mitarbeiter des Fahrdienstes Uber. Das bestätigte das Unternehmen nach der Festnahme des 45-jährigen Tatverdächtigen am Sonntag. Der Mann wird beschuldigt, am Samstag in der Stadt Kalamazoo herumgefahren und wahllos sechs Menschen erschossen zu haben. Laut dem Sender CNN gehen die Ermittler davon aus, dass er zwischen den tödlichen Schüssen Passagiere mitnahm.
Uber erklärte, der 45-Jährige sei von der Firma überprüft worden. Dabei habe es keine Hinweise auf eine kriminelle Vergangenheit gegeben. Uber habe sich an die Polizei gewandt, um bei den Ermittlungen "zu helfen, wo wir nur können", sagte Sicherheitschef Joe Sullivan.
Der Täter hatte in der 76.000-Einwohner-Stadt Kalamazoo rund 190 Kilometer westlich von Detroit am Samstagabend an drei verschiedenen Orten auf Passanten geschossen - in der Nähe eines Restaurants, vor einer Autohandlung und vor einem Wohnkomplex. Sechs Menschen wurden tödlich getroffen, eine 14-Jährige befand sich am Sonntag nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch in Lebensgefahr. Auch eine Frau wurde schwer verletzt.
14-Jährige hängt an Herz-Lungen-Maschine
Zunächst hatte es geheißen, die 14-Jährige sei ihren Verletzungen erlegen und die Zahl der Todesopfer damit auf sieben gestiegen. Tatsächlich sei der Teenager für tot erklärt worden, aber mit Blick auf geplante Organspenden im Krankenhaus an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen worden, zitierte die Zeitung "Kalamazoo Gazette" die Bundespolizei in Michigan. Dann habe das Mädchen plötzlich die Hand seiner Mutter gedrückt. "Sie befindet sich in einem extrem kritischen Zustand", hieß es aus dem Spital.
Der Schütze wurde in der Nacht auf Sonntag, sechs Stunden nach den ersten Schüssen, festgenommen. CNN berichtete unter Berufung auf Ermittler, der Verdächtige habe offenbar zwischen den tödlichen Schüssen noch Passagiere transportiert. Der lokale Sicherheitschef Jeff Hadley sagte dem Sender, die Berichte würden geprüft.
Passagier des Todesschützen flüchtete aus Auto
Ein Mann sagte einem örtlichen TV-Sender, er sei vor der Tat Passagier des 45-Jährigen gewesen. Zwei Stunden vor dem ersten tödlichen Zwischenfall sei er bei einem Halt aus dem Wagen gesprungen, weil der Mann halsbrecherisch gefahren sei: "Wir rasten über Mittelstreifen und Rasenflächen, und als wir stoppten, bin ich aus dem Auto gesprungen und davongerannt." Er habe die Polizei informiert und seine Freundin habe ein Foto des Fahrers auf Facebook gepostet, um andere Menschen zu warnen, berichtete Matt Mellen dem Sender WWMT.
Motiv völlig unklar
Laut der Staatsanwaltschaft gibt es keinen Hinweis auf weitere Tatbeteiligte. Der 45-Jährige sollte noch am Montag wegen Mordes angeklagt werden. Nach Angaben von Polizeisprecher Dave Hines ist das Motiv des Mannes noch völlig unklar.
Die "Detroit Free Press" berichtete, der mutmaßliche Schütze sei verheiratet und habe zwei Kinder. Er gelte als "netter Kerl". Der Gouverneur des Bundesstaates Michigan, Rick Snyder, ordnete eine sechstägige Trauerbeflaggung an.
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