1300 Asylwerber müssen bis März das Massenquartier in Unterpremstätten bei Graz räumen. "Auch dieser Fall zeigt, wie schwierig die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge bereits ist", warnt nun Reinhard Hundsmüller, der Bundessekretär des Samariterbundes. Die Helfer würden "oft blanken Hass" erleben.
Natürlich ist die Stimmungslage in Österreich nicht mit jener in Deutschland - Stichwort Clausnitz - zu vergleichen, allerdings nehme die Ablehnung der Aufnahme von Asylwerbern auch hier deutlich zu, sagt der Bundessekretär des Samariterbundes im "Krone"-Gespräch: "Wir haben das in Unterpremstätten eben jetzt erlebt: Der Vermieter des Quartiers für 1300 Asylwerber ließ den Vertrag auslaufen, weil seine Familie im Ort offen angefeindet wird."
Diese 1300 Flüchtlinge werden vermutlich nach Wien kommen, das ohnehin schon 21.000 Asylwerber aufgenommen hat, lobt Hundsmüller die Asylbetreuung in der Hauptstadt: "Die Wiener Stadtregierung hat die Asylquote bereits zu 120 Prozent erfüllt. Bei einem Nettozuzug von 47.000 Menschen im Jahr 2015 - ohne Flüchtlinge - stellt sich aber irgendwann die Frage: Wie ist das zu schaffen?"
Großquartiere kaum zu vermeiden
Von der Anmietung kleiner Privatquartiere rät Hundsmüller ab: "Das wird zu schwierig für die Organisation der Betreuung. Es wird größere Häuser geben müssen." Auch wenn die Ablehnung dieser Großquartiere immer mehr zunimmt, wie der ASBÖ-Bundessekretär von Bürgerversammlungen weiß: "Da sehen wir oft blanken Hass. Aber auch die Sorgen der Bürger: ob sich ihre Kinder mit Krankheiten anstecken können oder wie die Sicherheit gewährleistet werden kann."
"Regierung hat das schlecht vorbereitet"
Auch die von Flüchtlingskoordinator Christian Konrad initiierte Spendenaktion zum Kauf von Holzhäusern sei keine allzu große Hife, sagt Hundsmüller: "Warum sollen 500.000 Euro für ein einziges hölzernes Notquartier ausgegeben werden?"
Und auf die Frage, ob in den Ministerien Planungsfehler passiert sind, sagt der ASBÖ-Manager: "Die Regierung hat das schlecht vorbereitet. Sie hat sich monatelang auf uns, die NGOs, verlassen." Aktuell betreut der Samariterbund 7500 Flüchtlinge in 40 Quartieren. Hundsmüller: "Wir haben 20 Prozent mehr Personal, aber unser Backoffice ist echt am Limit."
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