An Grenze zu Libyen

Tunesien: Islamisten-Angriff fordert Dutzende Tote

Ausland
07.03.2016 15:36

An der Grenze zu Libyen geraten die tunesischen Sicherheitskräfte zunehmend ins Visier von Islamisten: Bei einem Angriff von "Terroristen" auf eine Kaserne sowie Posten von Nationalgarde und Polizei in der Stadt Ben Gardane seien am Montag mehr als 40 Menschen getötet worden, teilte das Innenministerium mit. Der Grenzübergang wurde geschlossen, das Militär verhängte eine Ausgangssperre. Die Regierung in Tunis berief eine Dringlichkeitssitzung ein.

Laut dem Ministerium seien bei den auf den Angriff folgenden Gefechten 28 Dschihadisten, zehn Sicherheitskräfte und sieben Zivilisten getötet worden. Die Armee forderte die Bewohner von Ben Gardane über Lautsprecher auf, in ihren Häusern zu bleiben und jede verdächtige Bewegung zu melden. Der Grenzübergang Ras Ajdir wurde für unbestimmte Zeit geschlossen, die wichtigsten Straßen, die Ben Gardane mit den übrigen Landesteilen verbinden, wurden blockiert.

(Bild: AFP)

Seit einem US-Luftangriff auf ein Trainingscamp der Terrormiliz IS in Libyen am 18. Februar, bei dem Dutzende tunesische Dschihadisten getötet worden waren, befürchten die tunesischen Sicherheitskräfte ein Einsickern von islamistischen Attentätern. In Tunesien hatte der IS im vergangenen Jahr mehrere Anschläge verübt, die in Libyen geplant worden sein sollen. Aus Sorge vor dem Eindringen von Extremisten hat Tunesien seine Grenze bereits zusätzlich gesichert.

Chaotische Zustände im Nachbarland Libyen
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Angriff von Ben Gardane: "Der Versuch, mit Mord und Gewalt die tunesische Diplomatie zu destabilisieren, darf nicht gelingen." Deutschland stehe Tunesien im Kampf gegen die "terroristische Bedrohung" tatkräftig zur Seite. Der Angriff zeige, wie wichtig es sei, eine Stabilisierung Libyens zu erreichen, damit der IS keinen sicheren Rückzugsort mehr finde.

Libyen wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gadafi im Jahr 2011 von konkurrierenden Milizen beherrscht. Sie ringen neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht. Der IS nutzt die Lage, um sich in dem nordafrikanischen Land auszubreiten.

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