Die andauernden Cyberattacken auf Krankenhäuser, Verwaltungen und Unternehmen bereiten den Sicherheitsbehörden Kopfzerbrechen. "Wir sind ernsthaft besorgt. Solche Ereignisse in dieser massiven Form hatten wir noch nie", sagte Uwe Jacob, Chef des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Dass Kliniken die Notfallversorgung einstellen, Operationen verschieben müssen und Stadtverwaltungen tagelang lahmgelegt seien, sei eine neue Qualität der Cyber-Kriminalität.
Alle Entscheider großer Organisationen sollten sich mit den Erpressungsversuchen sofort beschäftigen und Vorsorge treffen: "Bereiten sie sich für den Fall der Fälle vor. Das ist insbesondere die Aufgabe des Spitzenmanagements, der Oberbürgermeister und der Behördenleiter. Sie müssen ihr Unternehmen, ihre Behörde, ihre Organisation und die Bürger vor Schaden bewahren. Es ist höchste Zeit, jetzt die notwendigen Maßnahmen einzuleiten", mahnte der LKA-Chef in einer Mitteilung.
Krankenhaus lahmgelegt
Jüngstes Opfer einer Cyberattacke in Nordrhein-Westfalen ist laut Deutscher Presse-Agentur das Aachener Marienhospital. Alle EDV-Systeme seien vorübergehend abgeschaltet worden, teilte das Krankenhaus am Dienstag mit. Da auch die Radiologie betroffen sei, würden voraussichtlich bis Ende der Woche keine Notfallpatienten aufgenommen.
Verschlüsselungstrojaner wie "Locky" und "TeslaCrypt" können, einmal ins Firmen-Netzwerk eingedrungen, sämtliche Unternehmensdaten verschlüsseln und den Betrieb lahmlegen. Auch das Landeskriminalamt sei nur einen Klick davon entfernt gewesen, von der heimtückischen Software befallen zu werden, sagte Jacob.
"Zahlen Sie nicht"
Betroffene Organisationen sollten auf die Erpressung auf keinen Fall eingehen. Dies heize das kriminelle Geschäft nur an. Außerdem seien Fälle bekannt, bei denen trotz Zahlung die versprochene Entschlüsselung der Daten ausbleibe. "Zahlen Sie nicht", appellierte der Präsident des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm.
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