Enormer Schaden

Bande plündert Opferstöcke: Zwölf Festnahmen

Österreich
25.03.2016 13:49

Eine Bande hat bei Opferstock-Diebstählen in Kirchen in Wien und Niederösterreich einen Schaden in "hoher sechsstelliger Höhe" verursacht. Zwölf Verdächtige, allesamt Bulgaren, sind in U-Haft, darunter auch der Haupttäter (48). Die Bande dürfte, wie der in Wien ermittelnde Inspektor Valentin Szaga-Doktor sagte, zumindest seit Jänner des Vorjahres tätig gewesen sein: "Es sind Kirchen in ganz Wien betroffen."

Die Kriminellen gingen immer nach der gleichen Masche vor: Meistens waren sie zu zweit unterwegs. Während einer sich an den Opferstöcken zu schaffen machte, stand der andere Schmiere. "In verwinkelten Kirchen, in denen man von Weitem hört, wenn sich jemand nähert, waren sie auch alleine unterwegs", so Szaga-Doktor. Wenn eine Person die Kirche betrat, wurden die Diebe entweder mittels Handy gewarnt oder sie gaben vor, selbst Gläubige zu sein, indem sie sich etwa bekreuzigten.

Bei Routinekontrolle aufgeflogen
Die Ausforschung gelang dann Beamten aus Niederösterreich: Bei einer Routinestreife in Fischamend wurden sie am 30. Dezember auf ein auffälliges oranges Fahrzeug mit bulgarischem Kennzeichen aufmerksam, das verdunkelte Fenster hatte. Eine verdächtige Person wurde kontrolliert. "Er versuchte immer wieder, mit dem Handy zu telefonieren", sagte der ermittelnde Polizist Csaba Lendjel. Aus der Kirche kam zuerst ein Pärchen, später ein gut gekleideter Mann, der sich raschen Schrittes entfernen wollte. Dieser entpuppte sich als der Kopf der Bande. Gemeinsam mit den Wiener Kollegen konnten dann mehr und mehr Verdächtige ausgeforscht und festgenommen werden.

Von der Polizei sichergestellte Beweismittel (Bild: Polizei)
Von der Polizei sichergestellte Beweismittel

Mit Beute Angehörige versorgt
Die Gruppe dürfe folgendermaßen vorgegangen sein: Gegen ein Entgelt von rund 50 Euro lernten die Verdächtigen von der "Nummer zwei", wie man mit Klebebändern Geld aus Opferstöcken stehlen kann. Die Verdächtigen setzten dann ihr Wissen an zumindest 39 Tatorten in Wien und Niederösterreich in die Praxis um. Um ihre Ausgaben in Österreich möglichst gering zu halten, nächtigten sie in Obdachlosenheimen der Caritas und der VinziRast. In einem Spind eines Festgenommenen wurde auch der Reiseführer "Die schönsten Kirchen und Klöster Österreichs" gefunden. Mit ihrer Beute versorgten sie Angehörige in Bulgarien.

Ob die Mitglieder der Gruppe noch andere Delikte begangen haben, ist noch nicht geklärt. Zwar dürften sie sich auf Sakralbauten spezialisiert haben, allerdings haben sie bei einer Kindermette zumindest einem Kind auch den Rucksack gestohlen.

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