Dornfinger-Alarm

Österreicher jagen harmlose Doppelgänger

Österreich
02.08.2006 17:24
Jeder will plötzlich welche gesehen haben. Im Garten, in der Garage, auf dem Dachboden. Man könnte meinen: In ganz Österreich wimmelt es nur so von den giftigen Dornfingerspinnen. Doch Zoologen warnen: Bei vielen Sichtungen handelt es sich nur um harmlose Doppelgänger. Dessen ungeachtet machen sich Hunderte Spinnenphobiker derzeit auf die Jagd nach den Krabbeltierchen.

So viele Spinnen, gefangen in Gurkengläsern und Zahnputzbechern, wie in diesen Tagen hat es wohl noch nie gegeben. Auch in der Redaktion der "Krone" laufen die Telefone heiß.

Dornfingerspinnen unter dem Bett, im Badezimmer, im Auto; scheinbar überall macht es sich das schmerzhafte, aber nicht tödliche Getier gemütlich. Selbst vor der ÖAMTC-Zentrale in Wien-Donaustadt schreckte eines der grün-gelb-orangen Geschöpfe nicht zurück. Als Montag Pilot Gerold Hofbauer von einem Einsatz zurückkam, saß die Spinne neben dem Computer an der Wand. Der Vergleich mit Bildern aus dem Internet zeigte: Das ist ein echter Dornfinger! "Wir haben das Krabbeltier sofort in ein Glas gesperrt", so Hofbauer weiter. Sterben muss das farbenfrohe Tierchen aber nicht. Es kommt in ein Terrarium, das einem Freund gehört.

Aber nicht alles, was nach Dornfinger aussieht, muss auch ein Dornfinger sein. Eine Art ungefährliche Doppelgänger-Spinnenart muss derzeit unter dem Auftreten des giftigen Artgenossen besonders leiden. Überhaupt: Alle Tierchen, die bunt sind und mehr als vier Beinchen haben, landen derzeit oft unter Zeitungen oder Fliegenklatschen.

Von Michael Pommer und Christa Blümel, Kronen Zeitung

So klein der „Dornfinger“ mit seinen 15 Millimetern auch ist, so sehr sorgt die Giftspinne mit ihren Bissen für große Aufregung.

Zuletzt gebissen wurde ein Arzt in Ried im Traunkreis im Bezirk Kirchdorf (Oberösterreich). Das Tier hatte den 53-Jährigen am Bein verletzt. „Es fühlte sich an wie eine Brennnessel. Erst am nächsten Morgen hatte ich Schmerzen und eine Schwellung“, berichtete der Mann. Danach bildete sich ein Abszess. Die Heilung der Wunde werde acht Wochen dauern. Eine Behandlung mit Antibiotika und Salben ist erforderlich. „Bis auf weiteres kann ich meinen Dienst am Patienten nur sitzend erfüllen“, sagte der 53-Jährige. 

Bisse schmerzlich, aber nicht tödlich
„Cheiracanthium punctiorum“ lautet der lateinische Name des Krabbeltieres, das bis zu 15 Millimeter lang wird. Sie ist braungelb und an zwei hellen Längsstreifen auf dem Hinterleib zu erkennen. „Ihre Bisse sind zwar schmerzlich, aber nicht tödlich“, so Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat.

Gleichzeitig versucht die VP-Politikerin alle Landsleute um besondere Vorsicht beim Kontakt. „Sollten Sie gebissen werden, bitte keine Panik und beim Auftreten von Beschwerden sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen“, warnt die Ministerin. Vor allem für Kinder und Allergiker stellt das Spinnengift ein Gesundheitsrisiko dar.

Für Notfälle wurde bei der Vergiftungsinformationszentrale eine Hotline eingerichtet: 01/406 43 43.

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