An Herzinfarkt
Stararchitektin Zaha Hadid mit 65 Jahren gestorben
Die irakisch-britische Stararchitektin Zaha Hadid ist völlig überraschend gestorben. Sie erlag am Donnerstag in Miami im Alter von 65 Jahren einem Herzinfarkt, teilte ihr Büro in London mit. Dort sei sie wegen einer Bronchitis behandelt worden. Hadid zählte zu den weltweit erfolgreichsten Architekten - wegen der fließenden Formen ihrer Gebäude wurde sie auch "Königin der Kurven" genannt.
Als Highlights ihres Schaffens gelten etwa das Olympische Schwimmstadion in London und das Nationalmuseum für Kunst des 21. Jahrhunderts in Rom. Weitere bekannte Werke: Das Contemporary Arts Center in Cincinnati im Bundesstaat Ohio, die neue Serpentine Sackler Gallery in London, das Opernhaus im chinesischen Guangzhou. Viele ihrer Gebäude zeichnen sich durch gewellte, fließende Formen aus - die zunächst von der Fachwelt als nicht realitätstauglich abgelehnt worden waren.
Auch mit Österreich eng verknüpft
Mit Österreich gab es für Hadid gleich mehrere Anknüpfungspunkte: Bis 2015 war sie beispielsweise 15 Jahre lang an der Universität für Angewandte Kunst lehrend tätig. Anlässlich ihrer Emeritierung im Vorjahr wurde ihr das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen. Nicht die einzige Auszeichnung für die Architektin hierzulande, war sie doch auch Trägerin des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst und somit auch Mitglied der Kurie Kunst.
Zudem hat Hadid von Tirol bis zur Bundeshauptstadt auch ihre architektonischen Spuren hinterlassen: So stammen die Sprungschanze am Bergisel und die neuen Stationen der Nordketten-Bahn in Innsbruck ebenso von ihr wie das an ein Raumschiff erinnernde Library and Learning Center (LC) der Wirtschaftsuniversität Wien, das 2014 wegen mehrerer Montagefehler kurzzeitig zum Problemkind der WU wurde. An der Spittelauer Lände findet sich zudem das Zaha-Hadid-Haus, eine von ihr entworfene dreiteilige Wohnanlage.
"Eine der erfolgreichsten Architektinnen verloren"
Mit dem Ableben von Hadid habe man eine "der erfolgreichsten und bekanntesten Architektinnen unserer Zeit" verloren, meinte Kulturminister Josef Ostermayer in einer ersten Reaktion. Die irakisch-britische Stararchitektin habe "mehr als bloße Berührungspunkte mit unserem Land aufgewiesen", bezog er sich auf Lehrtätigkeiten sowie die diversen in Österreich realisierten Projekte Hadids. Auch an der Angewandten zeigte man sich bestürzt vom plötzlichen Tod Hadids.
"Sie hat 15 Jahre lang an unserer Universität Studierende begleitet und viele von ihnen auf ihren Weg in internationale Karrieren unterstützt bzw. ihnen diese ermöglicht", wurde Rektor Gerald Bast in einer Aussendung zitiert. Hadid sei nicht nur eine international anerkannte Architektin, sondern auch "eine visionäre und leidenschaftliche Professorin" gewesen.
In Bagdad aufgewachsen
Hadid wuchs zunächst in Bagdad auf, doch ihre Familie verließ die Stadt nach der Machtübernahme des Diktators Saddam Hussein und dem Ausbruch des Krieges mit dem Iran den Irak. Zunächst lebte sie in Jordanien, später ging Hadid zum Architekturstudium nach London, wo sie auch ihr Architektenbüro gründete. 2004 erhielt sie als erste Frau den Pritzker-Preis, die weltweit wichtigste Auszeichnung für Architektur, 2009 bekam sie den japanischen Praemium Imperiale.
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