Blutige Katastrophe
Vor 25 Jahren begann der Jugoslawienkrieg
Mit dem Kriegsverbrecherurteil gegen den bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und dem Freispruch für den großserbischen Terroristenführer Vojislav Seselj jüngst in Den Haag schloss sich der Bogen des Jugoslawienzerfallskriegs, der vor genau 25 Jahren zu Ostern in Kroatien seinen Ausgang genommen hatte.
Weil die Kriegsvergangenheit nicht aufgearbeitet worden ist, stiftet sie auch heute noch Unfrieden zwischen beiden Staaten: Kroatien und Serbien schießen wieder einmal Giftpfeile aufeinander. Das jüngste EU-Mitglied Kroatien droht inzwischen offen, die weitere Annäherung des serbischen EU-Kandidaten an Brüssel mit seinem Veto zu blockieren.
Das sogenannte Blutige Ostern 1991, ein Schusswechsel bei den Plitvicer Seen in Kroatien mit den ersten zwei Toten - je einen auf beiden Seiten -, gilt als ein Anfangsdatum des Krieges. Die erste große Schlacht tobte um die ostkroatische Stadt Vukovar ("kroatisches Stalingrad").
Die kroatischen Serben, die damals knapp 12 Prozent der Bevölkerung von 4,7 Millionen stellten, wollten sich nicht mit der Unabhängigkeit Kroatiens und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem Vielvölkerstaat Jugoslawien abfinden. Denn dort bildeten die Serben das mit Abstand größte Volk, dessen Angehörige überproportional viele Positionen in Wirtschaft, Staat und Militär einnahmen.
Statt Großserbien ein Exodus aus Kroatien
Die Serben konnten mit Unterstützung der hochgerüsteten jugoslawischen Volksarmee zunächst ein Drittel Kroatiens unter Kontrolle bringen. Doch am Ende des Krieges gelang den auch von den USA unterstützen kroatischen Streitkräften die Rückeroberung und damit ein umstrittener Sieg. 200.000 Serben mussten Kroatien verlassen.
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