Gülen-Anhänger
Türkei: 68 Erdogan-Gegner von Polizei festgenommen
Die türkische Polizei ist am Dienstag mit einer neuen Festnahmewelle gegen die Bewegung des Erzfeindes von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vorgegangen. Bei zeitgleichen Razzien in zahlreichen Landesteilen wurden insgesamt 68 Menschen festgenommen, darunter Beamte, Lehrer und Geschäftsleute der Hizmet-Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen.
Die Gülen-Anhänger betreiben in der Türkei Schulen, Medien und Wirtschaftsunternehmen und haben sich im Laufe der Jahre auch im Behördenapparat großen Einfluss verschafft. Erdogan wirft der Bewegung eine Unterwanderung des Staatsapparates mit dem Ziel eines Umsturzes vor, was Hizmet zurückweist.
Gülen unterstützte einst Erdgogan
Gülen, ein ehemaliger Unterstützer Erdogans, hatte sich Ende 2013 mit dem damaligen Regierungschef und heutigen Präsidenten überworfen. Seitdem geht die Regierung immer wieder mit Entlassungswellen im Justiz- und Polizeiapparat sowie Festnahmen gegen Gülen-Anhänger vor. Insgesamt sollten bei der Aktion am Dienstag 120 Menschen in Polizeigewahrsam genommen werden, nach einer Meldung der Online-Ausgabe der Zeitung "Hürriyet" befanden sich einige der Gesuchten jedoch im Ausland.
Türkei fordert Auslieferung von Gülen
Ministerpräsident Ahmet Davutoglu bekräftigte die Entschlossenheit der Regierung, gegen die Gülen-Anhänger vorzugehen. Für ihn gebe es keinen Unterschied zwischen den "parallelen Strukturen" der Gülen-Bewegung und der als Terrororganisation eingestuften PKK, sagte Davutoglu am Dienstag. Die türkische Regierung fordert von den USA die Auslieferung des 74-jährigen Gülen, doch bisher wird dies von Washington ignoriert.
Erdogan duldet bekanntlich keine Kritik im Inland, aber neuerdings auch nicht im Ausland. Vergangene Woche wurde der deutsche Botschafter in Ankara in das Außenministerium zitiert, weil Erdogan in einem Satirevideo im deutschen Fernsehsender ARD nicht gut wegkam.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.