Nun Geiseln des IS?

Syrien: 300 Arbeiter nach Angriff verschwunden

Ausland
07.04.2016 18:05

Hunderte Familien bangen nach einem Angriff der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat auf eine Zementfabrik in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus um ihre Angehörigen. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete am Donnerstag über die mögliche Entführung von rund 300 Fabriksarbeitern. Ein Sprecher des betroffenen Unternehmens gab an, dass seit dem Überfall am Montag von rund 250 Angestellten jede Spur fehle. Es wird befürchtet, dass die verschollenen Arbeiter als Geiseln genommen wurden.

"Seit dem IS-Angriff auf die Fabrik Montagmittag können wir unsere Angehörigen nicht mehr erreichen", sagte ein Betroffener am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Familien fürchten, ihre Angehörigen könnten von der Terrormiliz entführt worden sein.

IS wollte Luftwaffenbasis und Kraftwerk erobern
Die Badijah-Zementfabrik liegt vor den Toren von Dmeir rund 50 Kilometer von Damaskus entfernt. Dort hatte es in den vergangenen Tagen heftige Kämpfe gegeben. Syrische Regierungstruppen nahmen dabei IS-Aktivisten unter Beschuss, die in dem Ort Stellung bezogen hatten. Laut Angaben der Armee sollen die Islamisten auch die Einnahme eines Luftwaffenstützpunktes und eines Elektrizitätswerks geplant haben. Bei dem Beschuss durch die Regierungstruppen wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 18 Zivilisten getötet.

Nach der Rückeroberung der Oasenstadt Palmyra durch Einheiten der syrischen Armee in der Vorwoche sollen in den nächsten Tagen bereits erste Gruppen der geflohenen Zivilbevölkerung zurückkehren. Die ersten Rückkehrer werden am Samstag erwartet. Sie sollen mit Bussen aus der Stadt Homs zurück in ihre Heimat gebracht werden, sagte ein Vertreter der Provinzregierung. Rund 45 Prozent der Wohngebiete seien zerstört, so der Regierungsvertreter weiter. Die Reparaturen an zerbombten Gebäuden und Stromleitungen hätten bereits begonnen.

(Bild: APA/AFP/MAHER AL MOUNES)
(Bild: AP)

Video: Hunderte Landminen müssen nach der Rückeroberung Palmyras nun entschärft werden. Dabei wird die syrische Armee von russischen Bombenspezialisten unterstützt.

Vor der Besetzung durch den IS im Mai des Vorjahres hatte Palmyra, das wegen seiner antiken Bauten weltbekannt ist, rund 70.000 Einwohner. Die meisten ergriffen nach dem Einmarsch des IS die Flucht. Geschätzte 15.000 Einwohner blieben in Palmyra, flohen dann aber vor den jüngsten Kämpfen zwischen IS und Regierungstruppen. Ihr Verbleib ist ungewiss.

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