IS vertrieben
Palmyra: Erste Bewohner sind zurückgekehrt
Knapp zwei Wochen nach der Rückeroberung Palmyras aus den Händen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat sind die ersten geflüchteten Bewohner kurzzeitig in die syrische Oasenstadt zurückgekehrt. In von der syrischen Regierung gestellten Bussen fuhren Hunderte Einwohner am Samstag in die als "Perle der Wüste" bekannte Stadt, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
"Die Mauern, Fenster und die Tür sind noch da, das reicht aus, damit ich meine Familie zurück nach Palmyra bringe", sagte der 68-jährige Pensionist Hammoud nach der Besichtigung seines Hauses. Aus Behördenkreisen erfuhr die AFP, dass die Heimkehrer nicht über Nacht in Palmyra bleiben durften. "Es gibt weder Wasser noch Strom und wir räumen in der Umgebung noch Minen", hieß es. Es werde mindestens noch drei Wochen dauern, um die notwendige Infrastruktur aufzubauen.
Syrische Regierungstruppen hatten am Ostersonntag mit Unterstützung der russischen Luftwaffe Palmyra wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Sprengstoffexperten sind weiterhin damit beschäftigt, die Stadt von Sprengfallen zu befreien (siehe Video).
Die Kampfspuren sind überall sichtbar - Bombenkrater in den Straßen und zerstörte Häuser. Nach Angaben der Provinzregierung von Homs wurde Palmyra zu 45 Prozent zerstört.
Der IS hatte Palmyra im Mai des Vorjahres erobert. In den folgenden Monaten schockierte die Miliz die Welt mit brutalen Hinrichtungen in den Ruinen der Stadt sowie mit der Zerstörung zweier bedeutender Tempel, des berühmten Triumphbogens und zahlreicher Grabmäler. Vor der Besetzung durch den IS hatte die Stadt zwischen 50.000 und 70.000 Einwohner. Die meisten ergriffen nach dem Einmarsch des IS die Flucht, etwa 15.000 blieben in Palmyra.
Gemeinsam mit Russen soll nun Aleppo befreit werden
Offenbar plant die syrische Regierung, nun auch die Millionenmetropole Aleppo im Norden des Bürgerkriegslandes zurückzuerobern. Ministerpräsident Wael al-Halqi kündigte am Sonntag eine gemeinsame Aktion mit der russischen Luftwaffe an. Aleppo solle "befreit" und "alle illegal bewaffneten Gruppen, die sich dem Waffenstillstand nicht angeschlossen haben oder ihn brechen", ins Visier genommen werden, zitierte die Nachrichtenagenturr Tass den Regierungschef.
Zuvor hatte bereits die der Opposition nahestehende, in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte über heftige Gefechte zwischen Regierungstruppen und Angehörigen von Al-Kaida sowie anderen Rebellen berichtet. Seit einigen Wochen gilt eine von den USA und Russland mit ausgehandelte Waffenruhe zwischen den Truppen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und den Rebellen. Sie gilt allerdings ausdrücklich nicht für Al-Kaida und die radikal-islamische IS-Miliz, die in Syrien und im Nachbarland Irak weite Gebiete unter ihrer Kontrolle hat.
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