Auf den Philippinen
Wahlfavorit schockt mit Vergewaltigungs-Sager
Der führende Präsidentschaftskandidat auf den Philippinen hat mit einer menschenverachtenden Aussage eine Welle der Empörung ausgelöst. Rodrigo Duterte, Bürgermeister der Millionenstadt Davao, meinte bei einer Wahlkampfveranstaltung über die Vergewaltigung einer Missionarin durch mehrere Angreifer, er hätte sich gewünscht, dabei der Erste gewesen zu sein. Die Frau war nach dem Missbrauch von ihren Peinigern ermordet worden. Erst nach massiver Kritik rang sich Duterte zu einer Entschuldigung durch.
Mit Bezug auf die australische Missionarin, die 1989 in einem Gefängnis in Davao bei einem Häftlingsaufstand vergewaltigt und ermordet worden war, sagte der 71-Jährige am Sonntag: "Ich war wütend, dass sie vergewaltigt wurde. Doch sie war so schön! Ich dachte, der Bürgermeister hätte der Erste sein sollen."
Die Bemerkung sorgte landesweit für Bestürzung. Vor allem Dutertes politische Gegner schossen sich auf ihn ein. Ein Sprecher von Präsident Benigno Aquino sagte, Dutertes Kommentare zeigten dessen "völligen Mangel an Respekt für Frauen" und bewiesen, dass er nicht geeignet für die Präsidentschaft sei. Aquino darf laut der Verfassung nicht erneut antreten.
"Sie sind ein wahnsinniger Irrer!"
Vizepräsident Jejomar Binay, der ebenfalls kandidiert, nannte Dutertes Äußerungen "einfach empörend" und richtete seinem Kontrahenten aus: "Sie sind ein wahnsinniger Irrer! Sie respektieren Frauen nicht und verdienen es nicht, Präsident zu sein." Die Senatorin Grace Doe, die auch zur Wahl antritt und in Umfragen direkt hinter Duterte liegt, nannte die Bewerkung "völlig geschmacklos und inakzeptabel".
Nachdem Duterte trotz zahlreicher Aufforderungen eine Entschuldigung für seine Entgleisung vorerst beharrlich verweigert hatte, rang er sich am Dienstag doch zu einer Stellungnahme durch: "Ich hatte nicht die Absicht, despektierlich über Frauen zu sprechen oder über Opfer eines solch schlimmen Verbrechens." Manchmal rede er schneller als er denke, sagte der 71-Jährige.
Papst als "Hurensohn" bezeichnet
Laut Umfragen ist der Politiker der klare Favorit für die Präsidentenwahl am 9. Mai. Duterte hatte angekündigt, im Fall seiner Wahl massenweise Kriminelle hinzurichten. Trotz seiner oft vulgären Äußerungen, seiner Prahlerei mit seinen angeblichen sexuellen Leistungen und seiner Beschimpfung von Papst Franziskus als "Hurensohn" genießt er große Popularität.
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