Moderne 4 Zoll

Das beste seiner Klasse: Apple iPhone SE im Test

Elektronik
08.05.2016 09:00

Vor zwei Jahren hat Apple sich dem Trend zum größeren Display gebeugt. iPhones werden seither mit 4,7 oder 5,5 Zoll Diagonale angeboten, kleiner gab’s nur bei älteren Modellen. Heute gilt: Die modernste Technik gibt’s - bis auf wenige Ausnahmen - nur in größeren Handys. Dabei gäbe es viele User, die keinen Fünf-Zoll-Riesen bei sich tragen wollen. Ihnen macht Apple mit dem iPhone SE ein Angebot, das sie mangels Konkurrenz kaum ablehnen können. Aber wie gut ist es? krone.at hat den Test.

Sucht man nach einem High-End-Smartphone, will aber ein möglichst kompaktes Gerät, ist die Auswahl mehr als mager. In der Android-Welt gibt’s Sonys Xperia-Z-Kompaktreihe, bei Apple musste man bisher zu älteren Geräten wie dem iPhone 5S oder dem Plastik-iPhone 5C greifen und auf neue Technik verzichten. Das iPhone SE - das Testgerät hat freundlicherweise der Elektronikhändler Saturn zur Verfügung gestellt - füllt diese Lücke.

iPhone 6S Plus, 6S und SE im Größenvergleich (Bild: Apple)
iPhone 6S Plus, 6S und SE im Größenvergleich

Es bietet - bis auf wenige Unterschiede - iPhone-6S-Technik im kompakten Gewand. Wo die Unterschiede liegen, sehen Sie hier:

iPhone SE

iPhone 6S

CPU

Apple A9; 2 x 1,84 GHz

Apple A9; 2 x 1,84 GHz

RAM

2 GB

2 GB

Diagonale

4 Zoll

4,7 Zoll

Auflösung

1136 x 640 Pixel

1334 x 750 Pixel

Speicher

16 / 64 GB

16 / 64 / 128 GB

microSD-Slot

Nein

Nein

Hauptkamera

12 Megapixel; F/2.2; Dual-LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus

12 Megapixel; F/2.2; Dual-LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus

Fronkamera

1,2 Megapixel

5 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC (eingeschränkt), GPS, GLONASS

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC (eingeschränkt), GPS, GLONASS

Maße

123,8 x 58,6 x 7,6 Millimeter; 113 Gramm

138,3 x 67,1 x 7,1 Millimeter; 143 Gramm

Akku

1624 mAh

1715 mAh

Extras

Alu-Chassis
Fingerabdruck-Sanner

Alu-Chassis
Fingerabdruck-Scanner
Drucksensitives Display

Software

iOS 9.3

iOS 9.3

Preis

479 / 579 Euro

739 / 849 / 959 Euro

Die Tabelle zeigt: Bei zentralen Punkten wie Prozessor, RAM oder Kamera unterscheiden sich iPhone SE und iPhone 6 nicht, manche Extras des größeren Modells - etwa das drucksensitive Display - haben es aber nicht in das kleine iPhone SE geschafft. Dafür kostet es auch deutlich weniger.

Das wohl schnellste Handy der Kompaktklasse
In puncto Leistung ist es dem iPhone 6S mit seinem A9-Chip und zwei Gigabyte RAM ebenbürtig. Im Test offenbarte sich das in einem durchgehend flüssigen iOS-Bedienerlebnis. Das Interface läuft butterweich, Apps starten flott und mit dem neuesten A9-Chip steht auch für Games genug Power bereit - wenn man auf vier Zoll Diagonale denn spielen möchte. Damit ist das iPhone SE das wohl schnellste Smartphone in der Kompaktklasse.

(Bild: Apple)

Gutes Display trotz geringer Auflösung
Beim Display setzt Apple auf altbewährtes und verbaut im Grunde den gleichen Bildschirm wie einst im iPhone 5S. Der bietet auf vier Zoll Diagonale 1136 mal 640 Pixel Auflösung, was sich zunächst nicht nach sonderlich viel anhört, aber für die alltägliche Nutzung völlig ausreicht.

Die Pixeldichte liegt bei 326 dpi, wodurch keine Einzelpixel mehr wahrnehmbar sind und eine generell hohe Schärfe erzielt wird. Die natürliche Farbdarstellung und die hohe Helligkeit sind uns ebenfalls positiv aufgefallen. Dass das iPhone SE kein druckempfindliches Display hat, sehen wir nicht als Manko.

Sehr gute Kamera - auch im Dämmerlicht
Bei der Kamera hinterlässt das iPhone SE ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Die im Gegensatz zum größeren iPhone 6S nicht aus dem Gehäuse hervorstehende 12-Megapixel-Kamera stellt sehr flott scharf und liefert selbst im Schlechtlicht noch gute Ergebnisse. Unter Tageslichtbedingungen gelingen sowieso scharfe und detailreiche Bilder.

Auch hier gilt: In der Kompaktklasse gibt es kaum ein Handy, das hier mithalten kann - höchstens Sonys Android-Smartphone Xperia Z5 Compact.

Speicher nicht erweiterbar, NFC nicht voll nutzbar
Während das iPhone SE bei der Kamera alte iPhone-Tugenden mitbringt, hat es von seinen Ahnen freilich auch die eine oder andere Schwäche geerbt. Dazu zählt insbesondere der nicht erweiterbare Speicher.

Wer gerne Musik mit sich herumträgt oder viel fotografiert, sollte gleich zur 64-Gigabyte-Variante greifen - und legt hundert Euro mehr auf den Tisch. Zum Vergleich: Eine microSD-Karte mit 64 Gigabyte Kapazität kostet heute 15 Euro.

(Bild: Apple)

Ebenfalls nicht ganz optimal: Das iPhone SE beherrscht zwar den Kurzstreckenfunk NFC, er kann aber nur für Apples Bezahl-Service Apple Pay genutzt werden. Damit verschenkt man Potenzial und sperrt andere NFC-Anwendungsszenarien aus. Die restliche Funkausstattung ist freilich auf der Höhe der Zeit.

Sauber verarbeitetes, aber eher kantiges Gehäuse
Die Verarbeitungsqualität spielt iPhone-typisch auf ganz hohem Niveau. Das Alu-Gehäuse des iPhone SE ist sauber verarbeitet und frei von unerwünschten Spalten, zudem überzeugt es mit hoher Steifigkeit.

Das Chassis zeigt Liebe zum Detail - etwa beim in der Gehäusefarbe gehaltenen SIM-Karteneinschub -, könnte mit seinem kantigen Stil aber insbesondere Freunde der neuen Designsprache des iPhone 6 enttäuschen.

Liebhaber des iPhone 5 werden sich dafür sofort mit dem iPhone-SE-Gehäuse anfreunden können - auch, wenn es den einen oder anderen Nachteil mit sich bringt. Bilder und Videos zu betrachten, macht auf einem Vier-Zoll-Display einfach weniger Spaß als auf größeren Bildschirmen, zudem bestatur.

Das sind freilich generelle Schwachpunkte kleinerer Handys und wird Freunde kompakter Geräte, die explizit nach viel Power im kompakten Gewand suchen, nicht weiter stören.

(Bild: Apple)

Solide Akkulaufzeit, gewohnte Software
Der Akku im iPhone SE ist - in Relation zur Bildschirmdiagonale - eine Spur kapazitätsstärker als jener im großen Bruder iPhone SE und bringt das Gerät ohne Probleme durch den Tag. Sparsame Nutzer schinden auch einen zweiten Tag Betrieb heraus, Power-User müssen nachts über den leider proprietären Lightning-Ladeanschluss Strom tanken.

Der Fingerscanner im Home-Button arbeitet zuverlässig und flott, allerdings haben wir bei manchen Rivalen auch schon schnellere Fingerscanner erlebt.

Bei der Software gibt's keine Experimente: Wie seine großen Brüder setzt das iPhone SE auf iOS 9.3 mit all seinen Eigenarten. Dazu zählt die enge Verzahnung mit Apples Desktop-Software iTunes ebenso wie eine sehr rigide Rechtepolitik, die zwar der Sicherheit zuträglich ist, manche Nutzer aber verärgern könnte. Apple-Fans sind das freilich alles gewohnt und werden sich nicht daran stören.

Fazit: Fixer Speicher, proprietärer Ladestecker, enge Software-Schranken: Das iPhone SE hat alle Schwächen eines iPhones, aber auch die wichtigsten Stärken des iPhone 6S. Angesichts dessen, dass derlei High-End-Hardware in der Kompaktklasse eine seltene Erscheinung ist, ist das iPhone SE für Nutzer mit einer Vorliebe für kleine und leistungsstarke Mobiltelefone quasi alternativlos. An diese Zielgruppe verkauft es sich quasi von selbst. Da trifft es sich gut, dass es trotz teils unspektakulärer Spezifikationen auch ein sehr gutes Handy ist.

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