Wie krone.at am Mittwochnachmittag erfuhr, ist das Aus von ServusTV in letzter Minute abgewendet worden. Die Verantwortlichen von Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Red Bull hatten sich am Mittwoch zu Gesprächen getroffen. Eine Schließung des beliebten Privatsenders im Besitz von Red-Bull-Chef Didi Mateschitz konnte dabei verhindert werden, ServusTV wird weitergeführt und die Kündigungen zurückgenommen.
Die Gründung eines Betriebsrates sei kein Thema mehr, wie ServusTV in einer Aussendung mitteilte: "Nicht überraschend für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, lehnt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen Betriebsrat ab. Im Gespräch mit AK und ÖGB wurde diese Haltung der Belegschaft respektiert und damit bestehende Vorbehalte beseitigt."
Die Fortsetzung der partei-politischen unabhängigen Linie werde von allen Beteiligten begrüßt, heißt es in der Mitteilung weiter: "Red Bull führt daher den Sender weiter, und die Kündigungen werden zurückgenommen." Die mögliche Gründung eines Betriebsrates war offenbar mit ein Grund für Senderchef Mateschitz gewesen, ServusTV einzustellen.
In einem knappen Statement hatte der mächtige Red-Bull-Boss erklärt: "Dass diese Vorgehensweise bei der Entscheidung in der aktuellen Situation nicht gerade dienlich war, ist evident." Mateschitz sprach in diesem Zusammenhang von einem "anonymen, von Gewerkschaft und Arbeiterkammer unterstützten" Vorgehen.
Verkündetes "Aus" sorgte für Enttäuschung
Das geplante Aus für ServusTV hatte nicht nur unter den Mitarbeitern, sondern auch bei den Zusehern für Entsetzen und Unverständnis gesorgt. "Bin sehr traurig, dass ihr aufhört. Ihr wart einer der wenigen Lichtblicke im trüben Fernsehalltag", schrieb eine Userin auf Facebook und so wie ihr ging es offenbar vielen. Auch im krone.at-Forum überwog die Enttäuschung. Besonders die aufwendig gedrehten Dokumentationen haben es vielen Sehern angetan: "Schade um den Sender", schrieb User "donroller".
"berry69" meinte: "Wahrlich ein Schock! Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern von Servus Tv recht herzlich bedanken für ihre tolle Arbeit. Das Servus Tv Format hatte immer etwas zu bieten und langweilte einen nicht mit Tv-Trash wie andere Sender. Alles Gute für eure Zukunft." 264 Angestellte sowie zahlreiche Zulieferer wären vom Ende des Senders betroffen gewesen - sie dürfen jetzt aufatmen.
Gewerkschaft erleichtert
Mit Erleichterung auch die hat die Gewerkschaft auf den Weiterbetrieb von ServusTV reagiert. "Weitere Auseinandersetzungen und ein herber Verlust in der Salzburger Medienlandschaft bleiben uns somit erspart", erklärte Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp Salzburg, am Mittwoch in einer Aussendung. Die Einstellung des Senders sei nun völlig vom Tisch.
Forcher betonte, dass sich die GPA-djp nie in die inneren Angelegenheiten des Senders eingemischt habe. Die Entscheidung, ob Mitarbeiter ihre innerbetrieblichen Mitwirkungsrechte wahrnehmen wollen, obliege ausschließlich ihnen selbst. "Diesbezüglich werden wir alle Entscheidungen akzeptieren."
Mitarbeiter hätten Betriebsratswahl "angedacht"
Die Gewerkschaft sei darüber informiert, dass es bei ServusTV Mitarbeiter gegeben habe, die eine Betriebsratswahl angedacht haben, erklärte Forcher. "Es hat aber keine Einberufung für eine Betriebsversammlung gegeben. Es haben nur einige darüber nachgedacht, ob das sinnvoll wäre oder nicht."
Das anonyme Rund-Mail sei auch nicht von der Gewerkschaft gekommen. "Wir mischen uns von außen nirgendwo ein. Wir unterstützen nur jene, die Unterstützung suchen." Es sei bei Servus TV definitiv kein Wahlverfahren eingeleitet und auch nicht vorbereitet worden. "Es hat nur eine Diskussion unter einigen Mitarbeitern stattgefunden", sagte Forcher.
Programmausschnitte von ServusTV hier im Video:
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