Russland protestiert
NATO-Abwehrsystem in Rumänien in Betrieb
Trotz russischer Proteste treibt die NATO den Aufbau ihres Raketenabwehrsystems in Europa voran. Am Donnerstag wurde ein weiterer Teil des Systems in Rumänien in Betrieb genommen. Das im südrumänischen Deveselu eingerichtete Abwehrsystem sei "eine bedeutende Verstärkung" der Kapazitäten der Alliierten zur Raketenabwehr, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Angesichts des ohnehin angespannten Verhältnisses zwischen der NATO und Russland wegen der Ukraine-Krise reagierte Moskau umgehend auf die Inbetriebnahme. "Die Stationierung von Raketenabwehrsystemen an sich ist eine Bedrohung für Russlands Sicherheit", so ein Kreml-Sprecher in Moskau.
NATO: Abwehr richtet sich nicht gegen Russland
Stoltenberg bekräftigte dagegen in Deveselu erneut, dass sich das System nicht gegen Russland richte. Es seien nur wenige Abwehrraketen stationiert und diese befänden sich "zu weit im Süden oder zu nahe an Russland, um russische ballistische Interkontinentalraketen abzufangen".
In Deveselu sind insbesondere Abwehrraketen vom Typ SM-2 stationiert, die eine Reichweite von bis zu 170 Kilometern haben. Der Bau der Station hatte im Oktober 2013 begonnen und insgesamt 800 Millionen Dollar (rund 700 Millionen Euro) gekostet.
Nächste Station entsteht in Polen
Die NATO baut seit Anfang des Jahrzehnts einen Raketenschild auf, der die europäischen Verbündeten vor Angriffen schützen soll. Das Bündnis verweist dabei regelmäßig auf Bedrohungen durch Mittelstreckenraketen aus dem Nahen Osten, die USA verweisen immer wieder auf den Iran, auch wenn sich nach dem Atomabkommen im Vorjahr das Verhältnis zu Teheran deutlich entspannt hat.
Am Freitag wird offiziell mit dem Bau einer vergleichbaren Station in Polen begonnen, die 2018 einsatzbereit sein soll. Neben der Einrichtung in Rumänien gibt es bereits eine Radarstation in der Türkei und vier in Spanien stationierte Schiffe mit Abwehrraketen.
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