WWF & Mexiko warnen:

Kleinste Walart steht kurz vor der Ausrottung

Wissenschaft
14.05.2016 12:50

Die kleinste Walart der Welt, der Kalifornische Schweinswal, steht offenbar kurz vor dem Aussterben. Die mexikanische Regierung teilte am Freitag mit, eine Zählung zusammen mit dem Forschernetzwerk CIRVA von September bis Dezember vergangenen Jahres habe ergeben, dass es nur noch rund 60 Exemplare der nur rund 1,5 Meter großen Meeressäuger gebe.

Die Umweltschutzorganisation WWF erklärte, seit Jänner seien wahrscheinlich noch 20 weitere Kalifornische Schweinswale, auch Vaquitas genannt, in Fischernetzen verendet. "Der Vaquita steht am Rande der Ausrottung", warnte der WWF. Der Bestand ging in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 90 Prozent zurück. 2012 waren es noch etwa 200 Exemplare in dem kleinen Meeresgebiet im Westen Mexikos, 2014 bereits weniger als hundert.

(Bild: NOAA/Paula Olson)

Schutzgebiete für die Vaquitas 2015 ausgeweitet
Zu ihrem Schutz weitete der mexikanische Staatschef Enrique Pena Nieto im April 2015 das Schutzgebiet für die Vaquitas auf eine Fläche von 13.000 Quadratkilometern aus. Er untersagte die Verwendung sogenannter Stellnetze im Lebensraum der rund eineinhalb Meter kleinen Wale für zwei Jahre und sandte ein Patrouilleschiff der Marine, ein Dutzend Schnellboote und zwei Flugzeuge aus, um das Verbot zu überwachen.

Nach Angaben von Mitgliedern der Marine werden aber weiterhin täglich Stellnetze entdeckt. Bedroht werden die Kalifornischen Schweinswale insbesondere durch den Fang einer Fischart namens Totoaba. Dieser Fisch wird illegal wegen seiner Schwimmblase gefangen, die in getrockneter Form vor allem in China auf dem Schwarzmarkt verkauft wird. Vaquitas landen oft als Beifang in den Netzen der Totoaba-Fischer (siehe Bild).

Ein Vaquita (unten) als Beifang neben einem Totoaba-Fisch (oben) (Bild: Associated Press)
Ein Vaquita (unten) als Beifang neben einem Totoaba-Fisch (oben)

Nach Angaben der US-Behörden erzielt eine Schwimmblase des Totoaba in Mexiko einen Preis zwischen 1500 und 1800 Dollar (rund 1300 bis 1600 Euro), in den USA sind es demnach 5000 Dollar und in Asien sogar zwischen 10.000 und 20.000 Dollar. Zu einer Suppe verarbeitet soll die Schwimmblase eine Reihe von Leiden kurieren wie etwa Arthritis und Schwangerschaftsbeschwerden. Außerdem soll das Gebräu wegen seines hohen Kollagen-Gehalts die Haut aufpolstern.

WWF ruft Mexiko, USA und China zum Handeln auf
Der WWF rief daher außer den Regierungen Mexikos und der USA auch die chinesische Führung auf, den Schmuggel von Totoaba-Schwimmblasen gemeinsam zu stoppen. "Wenn der Vaquita ausgerottet wird, tragen diese drei Länder die Verantwortung dafür", erklärte die Umweltgruppe. Es sei immer noch möglich, die Walart zu retten, "aber das ist eindeutig die letzte Chance".

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