Facebook verklagt:

Private Nachrichten gescannt und “Likes” gefaked?

Web
20.05.2016 12:56

Haben Sie auf Ihrer Facebook-Seite schon "Gefällt mir"-Angaben entdeckt, bei denen Sie sich nicht erinnern könnten, sie je gemacht zu haben? Damit sind Sie nicht allein. In Kalifornien haben Betroffene jetzt Sammelklage gegen Facebook eingereicht. Ihr Vorwurf: Das Zuckerberg-Netzwerk scannt private Nachrichten automatisiert auf Links und nutzt diese für personalisierte Werbung und Zwangs-"Gefällt mir"-Angaben. Facebook widerspricht den meisten Vorwürfen, gibt aber auch manches zu.

In dem Prozess vor einem kalifornischen Bezirksgericht geht es um Verstöße gegen kalifornisches Datenschutzgesetz. Wie das IT-Portal "ZDnet" berichtet, soll Facebook nach Aussage der Kläger private Nachrichten automatisiert auf Links scannen. Werden Links entdeckt, generiert Facebook daraus automatisch "Gefällt mir"-Angaben und nutzt die Infos außerdem für das Anlagen von Nutzerprofilen und letztlich auch personalisierte Werbung.

Dass private Nachrichten gescannt werden, gibt Facebook zu. Man scanne automatisiert auf Malware und Kinderpornos, die Daten werden laut Facebook aber anonymisiert ausgewertet. Dass aus Links ungefragt "Gefällt mir"-Angaben gemacht wurden, hat Facebook bestätigt. Diese Praxis habe man aber mittlerweile aufgegeben. Die Existenz einer Nutzerdatenbank zwecks personalisierter Reklame bestreitet das soziale Netzwerk.

Gibt es eine Nutzerdatenbank namens "Titan"?
Ein Gutachten der Kläger soll allerdings belegen, dass Facebook die Links in privaten Unterhaltungen in einer Datenbank namens "Titan" speichert und darin auch die einzelnen Nutzer mit den Links verknüpft. Mit so einer Datenbank wäre es ein Leichtes, Facebook-Nutzer zu durchleuchten und ihre privaten Daten für Werbezwecke zu benutzen. Facebook selbst weist besagtes Gutachten allerdings als "Spekulation" zurück.

Die Kläger - es handelt sich um eine Sammelklage - geben an, dass Facebook immer noch private Nachrichten scanne und URLs sammle. Beweise dafür will man im Facebook-Quellcode gefunden haben. Ob dem Gericht diese Beweise für eine Verurteilung Facebooks reichen, muss sich aber erst noch zeigen. Die Klage wurde bereits eingebracht, der eigentliche Prozess beginnt aber erst Ende Juni.

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