Ein Werk wie aus der Schauerliteratur der deutschen Romantik, angesiedelt im technodurchtosten Berlin der Gegenwart: "Der Nachtmahr" (Kinostart: 26. Mai) des deutschen Regisseurs Akiz changiert zwischen tiefenpsychologischer Parabel und fetzigem Jugendhorror.
Eigentlich geht es Tina (Carolyn Genzkow) gut. Nach einer durchzechten Technonacht mit ihrer Clique wird die Jugendliche jedoch von schlimmen Albträumen gepeinigt, in denen sie von einem kleinen, embryoartigen Wesen heimgesucht wird - das sich alsbald nicht nur als Traumgespinst entpuppt.
Tinas Eltern halten ihre zusehends verzweifelte Tochter jedoch für nahe am Rande des Nervenzusammenbruchs und zerren sie zum Psychologen, der ihr vorschlägt, Kontakt mit dem Wesen zu suchen. Und allmählich dräut es Tina, dass diese so vermeintlich abscheuliche Kreatur ein Teil ihrer selbst sein könnte. Eine dunkle Seite ihrer Seele, die sie vor ihrer Familie und ihren Freunden versteckt, um nicht als durchgeknallt zu gelten - bis sie entdeckt wird.
Dem 47-jährigen Akiz (ein Pseudonym, hinter dem der Künstler Achim Bornhak steht) gelingt ein ungewöhnlicher Film zwischen rauschhaftem Sog und nüchterner Außenwelt. Stroboskopbilder und wummernde Bässe dominieren ganze Sequenzen und entrücken das Geschehen in eine getriebene, albtraumhafte Zwischenwelt. Als Antithese dazu stehen die familiären Szenen, die von fast naturalistischem Schauspiel geprägt sind und bei natürlichem Licht beinahe dokumentarischen Charakter haben.
In diesem Zwischenraum, diesem Grenzbereich des steten Übergangs hält Akiz auch die Bedeutungsebenen seiner Geschichte, an der er von der ersten Skizze zur Figur des Nachtmahrs bis zur Vollendung beinahe zehn Jahre arbeitete. Sowohl mit "Der Marianengraben" als auch mit "John & Lucie" war der Regisseur einst für den Studenten-Oscar nominiert und fängt nun auch in jeder Hinsicht schlüssig die Schrecken des Erwachsenwerdens als Metapher ein.
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