Nach Drohnenangriff
Miliz bestätigt: Taliban-Chef Mansur ist tot
Die USA haben den Chef der afghanischen Taliban-Miliz bei einem Drohnenangriff getötet. Mullah Akhtar Mansur sei am Samstag in Pakistan ums Leben gekommen, bestätigte am Sonntag ein führender Taliban-Vertreter. Bereits zuvor hatten der afghanische Regierungschef Abdullah Abdullah und der afghanische Geheimdienst vom Tod Mansurs berichtet.
Der Geheimdienst hatte erklärt, Mansur sei schon seit längerer Zeit "intensiv überwacht" worden. Am Samstag sei er schließlich bei einem Drohnenangriff auf einen Toyota Corolla mit zwei Insassen nahe der Stadt Ahmad Wal in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan getötet worden. Der Befehl für den Angriff stammte nach US-Angaben von Präsident Barack Obama persönlich. US-Außenminister John Kerry sagte, Mansur habe eine anhaltende und unmittelbare Bedrohung für US-Amerikaner und Afghanen dargestellt.
Laut dem afghanischen Geheimdienst hätten sich bereits führende Taliban-Mitglieder in der pakistanischen Stadt Quetta versammelt, um einen Nachfolger für Mansur zu bestimmen. Dieser hatte die Führung der Taliban offiziell erst im Juli übernommen, nachdem der Tod des berüchtigten Taliban-Gründers Mullah Omar offiziell bestätigt worden war.
Möglicher Nachfolger lehnt Friedensverhandlungen ab
Als ein möglicher Nachfolger Mansurs an der Taliban-Spitze wird unter anderem Sirajuddin Hakkani genannt, der Anführer eines Netzwerks, das für zahlreiche Attentate verantwortlich ist. Er gilt als Gegner von Friedensverhandlungen. Die Gespräche zwischen den Islamisten und der Regierung waren nach einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Kabul im April ins Stocken geraten. Ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani rief die Taliban nun auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Unsere Hoffnung ist, dass angesichts dieser neuen Entwicklung der von Afghanistan angeführte Friedensprozess anhaltenden Frieden und Stabilität bringt", sagte er.
Bei den Anhängern von Mansur sei Panik ausgebrochen, sagte ein hochrangiger Miliz-Kommandant. Vor einigen Monaten hatte es Berichte gegeben, unter den Taliban tobe ein Machtkampf, da viele Gruppen den Führungsanspruch Mansurs nach dem Tod Omar vor zweieinhalb Jahren nicht akzeptierten. Ende vergangenen Jahres hatte die afghanische Regierung bereits einmal den Tod von Mansur gemeldet. Dies wurde von den Taliban allerdings vehement dementiert.
Zwar hatte die pakistanische Regierung in Islamabad in der Vergangenheit wiederholt US-Angriffe als Verletzung der Souveränität kritisiert. Laut US-Regierungsvertretern gibt es aber durchaus grünes Licht für Ziele, die auch für die pakistanische Führung gefährlich werden könnten. Ob Islamabad dem jüngsten Drohnenangriff im Vorfeld zugestimmt hat, ist nicht bekannt.
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