Dalai Lama:

“Deutschland kann kein arabisches Land werden”

Ausland
31.05.2016 12:57

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat sich der Dalai Lama erstmals zur aktuellen Flüchtlingskrise in Europa geäußert. Demnach hält er eine Begrenzung der Flüchtlingsströme für absolut notwendig. Vor allem die Entwicklungen in unserem Nachbarland Deutschland sieht er skeptisch. "Deutschland kann kein arabisches Land werden. Deutschland ist Deutschland", sagte er gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Aus moralischer Sicht sei es für den Dalai Lama daher vertretbar, Flüchtlinge nur vorübergehend aufzunehmen. "Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland ist zu hoch. Das Ziel sollte sein, dass sie wieder zurückkehren und beim Wiederaufbau ihrer eigenen Länder mithelfen", sagte der buddistische Mönch, der mit bürgerlichem Namen Tenzin Gyatso heißt, in seinem nordindischen Exil in Dharamsala der FAZ.

"Nicht die gesamte islamische Welt verurteilen" 
Gleichzeitig rief der 80-Jährige dazu auf, nicht die gesamte islamische Welt aufgrund der negativen Entwicklungen zu verurteilen: "Es sind muslimische Individuen und kleine Gruppen, die sich in ihren eigenen Ländern gegenseitig umbringen. Schiiten, Sunniten. Sie repräsentieren nicht den gesamten Islam und nicht alle Muslime." Auch im Islam sei wie in jeder Religion die Kernbotschaft die Liebe. "Bösartige Leute gibt es auch bei den Buddhisten, den Christen, den Juden und den Hindus."

(Bild: APA/AFP/STR)

Dalai Lama ist selbst Flüchtling
Die Aussagen des tibetischen Dalai Lama kommen insofern überraschend, als dass er wohl der bekannteste Flüchtling der Welt ist. Während des Tibetaufstands 1959 floh er vor der Verfolgung durch die chinesische Regierung nach Indien und hat seither nie mehr tibetanischen Boden mehr betreten. 2011 zog er sich als Oberhaupt der tibetischen Regierung zurück, um seiner Funktion als ein geistliches Oberhaupt der Gelbmützen-Schule den Vorzug zu geben. 1989 war er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Papst: "Können von arabischer Invasion sprechen"
Bereits Anfang März hatte auch Papst Franziskus die Migrationsströme aus dem Nahen Osten kritisiert. "Wir können heute von einer arabischen Invasion sprechen. Das ist eine soziale Tatsache", sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche. Bezüglich der derzeitigen Uneinigkeit der Europäischen Union in der Flüchtlingskrise forderte der Papst eine Geschlossenheit des Kontinents: "Europa darf sich nationale Egoismen, politische Spielchen und kleine Kuhhandel nicht leisten."

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