Das Feuer in einem neu gebauten Flüchtlingsheim unweit von Linz ist nach Angaben des Roten Kreuzes tatsächlich gelegt worden! Man sei "geschockt", so der Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger, bestürzt über die Tat zeigte sich auch die Politik. Das Gebäude war in der Nacht auf Mittwoch in Flammen aufgegangen. Die Unterkunft war noch unbewohnt. "Es gab keine Verletzten", sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Schaden beträgt rund 300.000 Euro. Mittlerweile wurde eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter ausgelobt.
Die Helfer wurden gegen 2 Uhr alarmiert und rückten mit 120 Kräften zum Einsatzort im oberösterreichischen Ort Altenfelden aus. Die Löscharbeiten dauerten bis Mittwochvormittag. Im Anschluss begutachteten dann Brandermittler und Brandsachverständige das zerstörte Gebäude. Und tatsächlich wurde schließlich festgestellt, dass das Feuer in der Unterkunft gelegt worden war.
Man habe zwei Brandherde an der Außenmauer des Holzgebäudes gefunden, hieß es am frühen Nachmittag seitens der Polizei. Die eingesetzten Spürhunde haben aber keine Hinweise auf Brandbeschleuniger entdeckt, so Polizeisprecher Bernd Innendorfer.
"Nicht zulassen, dass Extremisten bestimmen"
"Wir halten dennoch an unserem Auftrag fest, hilfesuchenden Menschen zu helfen und werden in den kommenden Tagen die Gespräche mit den regionalen Behörden suchen, um ehest mit dem Wiederaufbau beginnen zu können", betonte Rot-Kreuz-Chef Aichinger. Auch der Sprecher von SOS Mitmensch, Alexander Pollak, forderte, dass die Politik einen raschen Wiederaufbau sicherstellen müsse. "Es darf auf keinen Fall zugelassen werden, dass Extremisten durch Gewaltakte darüber bestimmen, wo Asylsuchende untergebracht werden und wo nicht."
Politik über Tat geschockt
In der Gemeinde gab es bisher keine Asylunterkünfte. Wie Bürgermeister Klaus Gattringer (ÖVP) berichtete, sei ein früheres Projekt bereits an einer Unterschriftenaktion gescheitert. Bei dem nun abgebrannten Quartier habe er aber zuletzt den Eindruck gehabt, Bedenken seien ausgeräumt worden. Drohungen seien ihm nicht zu Ohren gekommen. Man kenne solche Dinge aus Deutschland, aber "dass es so etwas in Altenfelden gibt, hätte ich mir vor einigen Stunden noch nicht gedacht", sagte ein "geschockter" Gattringer.
Ähnlich war auch der Tenor vieler Politiker höherer Ebenen, der Schock über die perfide Tat sitzt tief: Er sei "zutiefst betroffen über die Brandstiftung im Asylquartier in Altenfelden", so Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz. Die "Täter müssen ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden". Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig befürchtet, "dass aufgeheizte Stimmung, bewusst gesteuerter Hass und Hetze den Funken überspringen ließen". Die Sorge, dass Asylheime auch in Österreich niederbrennen, sei nun leider Wirklichkeit geworden.
"Verabscheuungswürdige Tat", "feiger Anschlag"
Auch LH Josef Pühringer (ÖVP) meldete sich in der Causa zu Wort und sprach von einer "verabscheuungswürdigen Tat" und einem Angriff auf das gesellschaftliche Miteinander. "Verbrechen wie dieses haben in Oberösterreich nichts verloren." Asyl-Landesrat Rudi Anschober von den Grünen sprach von einem "feigen" Anschlag. "Mein Appell geht in dieser Stunde an alle, die in den vergangenen Monaten immer wieder rhetorische Stimmungsmache und teilweise auch Hetze gegen Menschen auf der Flucht betrieben haben", damit aufzuhören.
Die SPÖ verlangt Maßnahmen auf Sicherheitsebene, etwa eine Sonderkommission der Polizei und die Einberufung des Landessicherheitsrats. Bestürzt zeigte sich auch Manfred Haimbuchner, Oberösterreichs FPÖ-Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter. "In einer Demokratie ist das nicht tolerierbar", verurteilte er via Presseaussendung die Brandstiftung. Er vertraue darauf, dass die Polizei in alle Richtungen ermittele. "Es darf kein Pardon geben", betonte er.
Noch keine Hinweise zu Tätern
Die Holzriegel-Fertigteilhäuser wurden laut Quartierbetreiber, dem Roten Kreuz, völlig zerstört. Die Flüchtlingsunterkunft hätte demnächst bezogen werden sollen. 48 Personen sollten darin unterkommen.
Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der oder des Täters führen, wurde eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt, wie die Polizei am Mittwochabend erklärte. Bislang gibt es noch keine Spur. Neben dem Landeskriminalamt wurde das Landesamt für Verfassungsschutz eingeschaltet.
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