Die Welt der britischen Schriftstellerin Jane Austen zeichnet sich durch die sanften, grünen Hügel der englischen Grafschaft Hampshire aus, zurückhaltende Damen in pastellfarbenen Kleidchen und galante Gentlemen, die ihnen die Hand küssen. Eine Neuverfilmung ihres Klassikers "Stolz und Vorurteil" fügt der Austen'schen Farbpalette eine ganz neue hinzu: Blutrot.
Nach klassischen Verfilmungen wie der mit Keira Knightley von 2005 oder der etwas verfremdeten in Form von "Bridget Jones" hat der neue Film von Regisseur Burr Steers ("Wie durch ein Wunder"), den Oscarpreisträgerin Natalie Portman ("Black Swan") mitproduziert hat, nämlich einen einigermaßen ungewöhnlichen Zugang in die eigentlich doch so romantische Welt Austens gefunden: Er verbindet sie mit nichts Geringerem als der Zombie-Apokalypse.
"Stolz und Vorurteil & Zombies" (Kinostart: 10. Juni) heißt der Film dann auch folgerichtig, der auf der gleichnamigen Romanvorlage von Seth Grahame-Smith beruht, einem Buch, das 2009 zu einem kleinen Popkultur-Phänomen wurde. In der Geschichte kommt zu dem großen Problem der Familie Bennet, gleich fünf Töchter irgendwie an den Mann bringen zu müssen, noch eine beinahe ebenso große Sorge: England ist im Jahr 1811 im Begriff, von einer Zombie-Welle überrannt zu werden.
London droht, vor der Armee Hirn fressender Zombies zu fallen, Untote tummeln sich in den Wäldern. Das Gemeine dabei: Kurz nach der Zombie-Infektion sind die Untoten noch nicht als solche zu erkennen - aber trotzdem mordsgefährlich. Jeder könnte ein Zombie sein.
Weil das so ist, hat der unerschrockene Mr. Darcy (Sam Riley) immer ein paar Schmeißfliegen in einem Reagenzglas dabei. Die erkennen totes Fleisch nämlich auch dann, wenn es noch lebendig aussieht - und Darcy schlägt dann erbarmungslos zu, ersticht, köpft, verbrennt. Das hat er mit Eliza Bennet (Lily James) gemeinsam, die - wie ihre Schwestern - die hohe Kampfkunst in China gelernt hat und Zombies im Zweifel noch unerschrockener zur Strecke bringt als Darcy.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Wie Austens klassisches Standesdünkelwerk zum fiesen Gemetzel passt? Gar nicht, müssen sich doch Literaturkenner kompostierte Untote antun, während hartgesottene Zombie-Genre-Fans das große Gähnen kriegen. Ein satirischer Zugang à la Monty Python hätte mehr Witz gehabt. Very strange indeed.
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