Am 20. Juni des Vorjahres raste Alen R. mit seinem grünen Geländewagen durch die Grazer Innenstadt. Drei Menschen starben, 36 wurden verletzt. Aber laut Psychiater gilt er als nicht schuldfähig. Deshalb wird er nun aus der Untersuchungshaft in eine geschlossene psychiatrische Anstalt überstellt.
Monatelang war der Amokfahrer zunächst von zwei Grazer Gerichtspsychiatern untersucht worden. Während Manfred Walzl letztlich zu dem Schluss kam, Alen R. sei bei seinem Verbrechen zurechnungsfähig gewesen, attestierte Peter Hofmann dem 27-Jährigen eine paranoide Schizophrenie.
Täter "offiziell" schuldunfähig
Die Justiz bestellte in der Folge einen Obersachverständigen, den deutschen Psychiater Jürgen Müller. Seine Diagnose liegt seit wenigen Wochen vor: Wie Hofmann meint er, dass Alen R. an einer schweren Geisteskrankheit leide. Der Täter gilt damit nun "offiziell" als schuldunfähig.
Behandlung mit Psychopharmaka
Am Mittwoch fand im Grazer Landesgericht eine Haftverhandlung mit Alen R. statt. Ergebnis: Die Untersuchungshaft über ihn wurde aufgehoben, bereits in den kommenden Tagen soll er in ein psychiatrisches Krankenhaus - in eine geschlossene Abteilung der früheren Grazer Sigmund-Freud-Klinik - überstellt werden. Vermutlich wird er dort mit Psychopharmaka behandelt.
Prozess startet im Spätsommer
Der Prozess gegen Alen R. dürfte im Spätsommer stattfinden. Mögliches Urteil: keine lebenslange Haftstrafe, sondern die Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Auf unbestimmte Zeit. Für die Angehörigen der Opfer wäre das ein Hohn.
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