Dass es Tierquälerei ist, Wale und Delfine ist Gefangenschaft zu halten, dürfte spätestens seit dem Film "Blackfish" allgemein bekannt sein. Orca-Weibchen "Morgan" kämpft im Loro Parque auf Teneriffa besonders verzweifelt gegen ihr Gefängnis: Bereits mehrfach wurde sie dabei gefilmt und fotografiert, wie sie aus dem Wasser sprang und minutenlang regungslos am auf der Show-Plattform verharrte. Roger Moore, bekannt vor allem für seine Darstellung von Geheimagent James Bond, setzt sich nun gemeinsam mit PeTA für die Freilassung von Morgan ein.
Morgan ist nicht in Gefangenschaft geboren, sie wurde im Juni 2010 völlig entkräftet im Wattenmeer vor der niederländischen Küste. Das niederländische Delfinarium Harderwijk fing Morgan ein und brachte sie in den Meereszoo. All dies geschah mit einer speziellen Genehmigung, der zufolge sich der Orca wieder erholen und danach freigelassen werden sollte.
Doch stattdessen wurde der Killerwal, der ja eigentlich zur Familie der Delfine gehört, in den Loro Parque gebracht, wo er nun mit fünf anderen, von Sea World ausgeborgten Orcas Kunststücke zur Unterhaltung des Publikums aufführen muss. Ein nun veröffentlichtes anonymes Amateur-Video zeigt, wie Orca-Dame Morgan das Wasser freiwillig verlässt und neben dem Becken auf einem Vorsprung liegt.
Versuchte Morgan, sich umzubringen?
An dieser Stelle stehen normalerweise die Trainer und dirigieren die Orcas während der Show. Auch die Tiere selbst verlassen an dieser und einer gegenüberliegenden Stelle kurzzeitig das Wasser oder werden dort zur Belohnung für Kunststücke mit Fisch gefüttert.
Tierschützer sehen in dem Amateurvideo jedoch einen Suizid-Versuch. Verlassen Orcas das Wasser, werden sie nach einiger Zeit von ihrem eigenen Gewicht erdrückt. Die Tierschutzorganisation PeTA startete daher mit prominenter Unterstützung Roger Moores eine Petition zur Freilassung von Morgan.
Ein anderes Video vom Februar 2016 zeigt ebenfalls, wie Morgan zehn Minuten lang am Rand des Beckens liegt:
Roger Moore und PeTA fordern Freilassung
"Wie lange müssen Lebewesen wie Morgan, hochintelligent und mit einem Ich-Bewusstsein, noch leiden, bevor wir verstehen, dass sie nicht zu unserer Unterhaltung auf dieser Erde sind?", wird Moore in einem Statement zitiert.
Wie Morgan die Welt sieht, hat Orca-Expertin und Tierschützerin Ingrid N. Visser in einem beeindruckenden Video zusammengefasst:
Der Loro Parque weist die Vorwürfe unterdessen zurück: "Die Orcas im Loro Parque sind darauf trainiert, das Wasser freiwillig zu verlassen", heißt es. Im Anschluss an diese Kunststücke würden sie freiwillig zurück ins Wasser gleiten. Dies sei auch in diesem Fall geschehen. Augenzeugen berichten allerdings, dass Morgan erst Minuten später von Tiertrainern und Pflegern ins Wasser zurückgeschoben wurde.
Tierschützer kritisieren Loro Parque seit Jahren
Tierschützer kritisieren Loro Parque für seine Orca-Haltung schon seit Jahren. Im Dezember 2009 kam dann jedoch Alexis M. bei einem Zwischenfall während des Trainings ums Leben. Orca Keto hatte den 29-Jährigen unter Wasser gezogen und erst wieder freigegeben, als der Tierpfleger bereits ertrunken war. Der Vorfall wurde auch im Dokumentarfilm "Blackfish" (2013) behandelt.
Der Trailer zu "Blackfish":
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