2:1 gegen Slowakei

Wales feiert ersten Endrundensieg seit 1958!

Sport
11.06.2016 19:54

Erstes EM-Spiel überhaupt und gleich der erste EM-Sieg - Wales hat einen wahren Traumstart in die Fußball-Europameisterschaft 2016 hingelegt! 58 Jahre (!) nach ihrem bisher letzten Auftritt bei einer Endrunde, damals die Weltmeisterschaft 1958 in Schweden, gab es für die Briten Grund zum Jubeln. Gegen die von Marek Hamsik angeführte Slowakei setzten sich die Waliser als letztlich reifere, kompaktere und einfach kaltschnäuzigere Mannschaft mit 2:1 durch. Im Video oben sehen Sie alle drei Tore der Partie - auch den Traumfreistoß von Gareth Bale zum 1:0 für Wales!

Manchester United gegen Chelsea? Was auf den ersten Blick wegen der Team-Outfits noch wie ein Spiel aus der englischen Premier League anmutete und auch auf den zweiten wegen Intensität und Spieltempo wie Kick von der Insel wirkte, erwies sich erst auf den dritten - und bei näherem Hinsehen - als das Duell der beiden absoluten EM-Debütanten Wales und Slowakei.

Übrigens das erste direkte Aufeinandertreffen zweier EM-Debütanten seit 1996 (Kroatien - Türkei). Besser aus den Startblöcken kamen dabei die Tatra-Kicker: Napoli-Star Marek Hamsik erkämpfte sich tief in der Waliser Spielhälfte den Ball, spielte im Anschluss vier (!) Gegner aus und bezwang auch Goalie Danny Ward - doch Ben Davies kratzte den Ball noch von der Linie und bewahrte Wales das 0:0.

Bale erzielt erstes Waliser Endrunden-Tor seit 1958
Des einen Superstars Leid, des anderen Superstars Freud: Nachdem Hamsik mit seiner ersten Chance gescheitert war, machte es Real Madrids Bale wenig später per Freistoß besser: Die Nummer 11 der Waliser zirkelte den Ball aus 28 Metern gefinkelt, aber nicht unhaltbar aufs Gehäuse der Slowaken - doch weil er Goalie Matus Kozacik am falschen Fuß erwischte, darf man sich bei Wales über das erste Endrunden-Tor seit der WM 1958 (Terry Medwin zum 2.1 gegen Ungarn!) freuen! Danach ließen die in einer 5-3-2-Grundordnung aufgelaufenen Briten nicht sonderlich viel zu, der Elan der Slowaken war mit dem Gegentor zum Erliegen gebracht worden. Die Waliser kontrollierten das Geschehen, ließen den Ball geschickt laufen und pressten auch immer wieder früh - zu früh für die slowakische Elf.

Laufduell zwischen den Superstars Bale und Hamsik (Bild: AFP)
Laufduell zwischen den Superstars Bale und Hamsik

Zweimal Elferalarm, zweimal blieb die Pfeife stumm
Chancen blieben in der Folge dennoch Mangelware, am "nächsten" kamen beide Teams einem Treffer noch durch - freilich nicht geahndete - Elfersituationen. Doch während das Handspiel von Wales-Verteidiger Ashley Williams (19.) noch vergleichsweise diskutabel war, hätte es nach einer Ring-Einlage von Martin Skrtel gegen Jon Williams (32.) wohl einen Elferpfiff geben müssen - der norwegische Schiri Svein Oddvar Moen war allerdings anderer Meinung. Glück für die Slowakei, die somit vor dem endgültigen K. o. bewahrt wurde - selbst gelang es Hamsik, Dusan Svento und Co. freilich viel zu selten, für einen Hauch von Gefahr zu sorgen. Mehr als Halbchancen aus Weitschüssen und nach Zufallsaktionen gab es für die Mannen von Teamchef Jan Kozak nicht.

Strittige Aktion im Strafraum. Skrtel foult Williams, doch der Schiri ahndet es nicht. (Bild: AP)
Strittige Aktion im Strafraum. Skrtel foult Williams, doch der Schiri ahndet es nicht.

Duda bringt ratlos gewordene Slowaken zurück ins Spiel
Nach Wiederanpfiff ging es zwischen Bale und Co. sowie Hamsik und Co. zunächst weiter wie gehabt. Je eine Chance für die Mannen in blau (55./Robert Mak) und jene in rot (57./Bale) wurde erarbeitet, an der Spielcharakteristik änderte sich aber nicht viel. Bis der slowakische Trainerfuchs Kozak mit der Einwechslung von Ondrej Duda (60.) ins Match eingriff: Keine Minute später traf der Legia-Warschau-Akteur nach Mak-Zuspiel zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich - mit der erst zweiten Ballberührung des ob seiner technischen Fähigkeiten gerne auch "Dudinho" oder "Ondrej di Maria" bezeichneten 21-Jährigen. Und plötzlich kehrte das Leben zurück in die bereits etwas fahl und ratlos gewordenen Chelsea-Doubles.

Der Torjubel des Slowaken Ondrej Duda (Bild: AFP)
Der Torjubel des Slowaken Ondrej Duda

Robson-Kanu trifft stärker werdende Slowaken mitten ins Herz
Die Waliser wirkten nun angeschlagen und schienen die Kontrolle endgültig zu verlieren - mit dem Erfolgserlebnis des 1:1-Ausgleichs im Rücken wurden die Slowaken mutiger und kamen auch zu weiteren Chancen (72./Mak per Kopf drüber). Ganz zwingend wurde man zwar auch nicht wirklich, aber das Momentum schien nun aufseiten der Tatra-Kicker gewechselt zu sein. Doch dann kam der Auftritt von Aaron Ramsey: Einen der wenigen gelungeneren Gegenangriffe der Waliser führte der Arsenal-Kicker bis in die Gefahrenzone vor dem slowakischen Tor und spielte noch im Stolpern auf Hal Robson-Kanu ab - und der traf, nicht sonderlich elegant oder wuchtig, zum 2:1 für Wales.Die Entscheidung! Denn die Schlussoffensive der Slowakei brachte mit Ausnahme eines Stangenschusses von Adam Nemec (86.) und eines Schusses klar drüber (90./Mak) nichts mehr ein…

Die Entscheidung: Hal Robson-Kanu bejubelt sein 2.1 gegen die Slowakei. (Bild: AFP)
Die Entscheidung: Hal Robson-Kanu bejubelt sein 2.1 gegen die Slowakei.

Das Ergebnis:
Wales - Slowakei 2:1 (1:0)

Stade de Bordeaux, SR Svein Oddvar Moen (NOR)
Tor: 1:0 (10.) Bale, 1:1 (61.) Duda, 2:1 (82.) Robson-Kanu
Gelbe Karten: Hrosovsky, Mak, Weiss, Kucka, Skrtel
Wales: Ward - Chester, A. Williams, Davies - Gunter, Allen, Edwards (69. Ledley), Ramsey (88. Richards), Taylor - J. Williams (71. Robson-Kanu), Bale
Slowakei: Kozacik - Pekarik, Skrtel, Durica, Svento - Hrosovsky (60. Duda) - Mak, Kucka, Hamsik, Weiss (83. Stoch) - Duris (59. Nemec)

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(Bild: KMM)



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