Anruf vor der Tat

Orlando-Killer: “Ich habe IS die Treue geschworen”

Ausland
13.06.2016 12:18

Der Attentäter von Orlando ist identifiziert: Laut mehreren Medien handelt sich um den 29-jährigen Omar Mateen, einen US-Bürger mit afghanischen Wurzeln. Er hat in Florida für die weltgrößte Sicherheitsfirma G4S gearbeitet, wie das Unternehmen in der Nacht auf Montag bestätigte. Laut übereinstimmenden Medienberichten bekannte sich der Mann kurz vor dem Blutbad, das 50 Menschen das Leben kostete, zur Terrormiliz Islamischer Staat. Auch ein dem IS nahestehendes Radio berichtete, dass der Anschlag von einem ihrer Kämpfer ausgeführt worden sei.

Der Attentäter Omar Mateen (Bild: MySpace.com)
Der Attentäter Omar Mateen

"Sehr gut organisiert und vorbereitet"
Über den Schützen ist bisher Folgendes bekannt: Laut Polizei steht fest, dass er nicht aus Orlando stammte, sondern zuletzt in Port St. Lucie - rund zwei Stunden südlich der Stadt in Florida - gelebt hatte. Er sei "offenbar sehr gut organisiert und vorbereitet" gewesen. Der Vater des 29-Jährigen berichtete dem US-Sender NBC gegenüber, dass sein Sohn einmal "sehr wütend" geworden sei, als er zwei Männer beim Küssen beobachtet habe. "Wir wussten von nichts, wir sind ebenso schockiert wie das ganze Land", sagte Mir Seddique, der im Namen der ganzen Familie für die Geschehnisse um Entschuldigung bat.

Via Polizeinotruf zum IS bekannt
Nach Angaben des Bundeskriminalamts FBI meldete sich der Attentäter kurz vor dem Blutbad beim Polizeinotruf 911 und bekannte sich zum Islamischen Staat. "Ich habe IS die Treue geschworen", soll er gesagt haben. Zudem soll er Bemerkungen zum blutigen Anschlag beim Boston-Marathon 2013 gemacht haben. Das FBI habe ihn zweimal - 2013 und 2014 - wegen möglicher Verbindungen zum IS auf dem Radar gehabt, sagte ein Vertreter des Bundeskriminalamts. Mateen sei aber nicht unter Beobachtung gestanden.

Luis S. Vielma war 22 Jahre alt, als er im Kugelhagel starb. (Bild: www.wftv.com)
Luis S. Vielma war 22 Jahre alt, als er im Kugelhagel starb.
Edward Sotomayor Jr. wurde ein Opfer des Orlando-Killers. (Bild: www.wftv.com)
Edward Sotomayor Jr. wurde ein Opfer des Orlando-Killers.

IS-Radio: Attentäter war "Soldat des Kalifats"
"Einer der Soldaten des Kalifats in den USA hat einen Angriff ausgeführt, bei dem ihm der Zugang zu einem Treffen der Kreuzzügler in einem Nachtklub für Homosexuelle in Orlando, Florida gelungen ist", hieß es am Montag in einer Stellungnahme der Terrormiliz im IS-Radiosender Al-Bayan. Er habe mehr als 100 Menschen getötet oder verletzt, bevor er selbst getötet worden sei. "Gott hat Omar Mateen geholfen", so die Botschaft weiter. Al-Bayan gilt als offizielles Verlautbarungsorgan der Dschihadisten in ihrem Herrschaftsbereich in Syrien und im Irak.

FBI sieht vorerst kein Verbindung zur Terrormiliz
Das ermittelnde FBI wollte Verbindungen zum IS vorerst noch nicht bestätigen. Der 29-Jährige sei zwar gemeinsam mit mehreren Hundert anderen Personen auf einer Liste von Verdächtigen gewesen und auch immer wieder überwacht worden, konkrete Hinweise auf eine IS-Mitgliedschaft habe es aber nicht gegeben.

Ein Beamter einer SWAT-Einheit trifft am Ort des Terroraktes ein. (Bild: Associated Press)
Ein Beamter einer SWAT-Einheit trifft am Ort des Terroraktes ein.

Exfrau berichtet über Gewalt und Waffensammlung
Kurz darauf meldete sich auch die frühere Frau des 29-Jährigen zu Wort. Sie berichtete, dass sich der Mann in der Ehe "äußerst aggressiv" verhalten und sie mehrfach geschlagen habe. "Er brauchte dafür nicht einmal einen Grund. Selbst wenn er meinte, die Wäsche sei falsch gemacht worden, schlug er mich", so die Frau. Sie beschrieb den 29-Jährigen als "hochgradig instabil". Mateen soll während der Ehe auch zahlreiche Waffen im Haus gehortet haben.

Obama spricht von "Terrorakt"
US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Anschlag als "Terrorakt". "Kein Akt des Terrors oder des Hasses" könne die Lebensweise der Menschen in den USA ändern, sagte er weiter. Die US-Behörden hätten bisher noch keine klaren Hinweise auf das Motiv des Mannes. Das FBI ermittle in alle Richtungen, es gebe aber noch zu wenige Anhaltspunkte, um Genaueres zu sagen. Es sei das schlimmste Verbrechen eines einzelnen Schützen in der Geschichte der USA gewesen. 

Es mache einmal mehr klar, wie leicht man in den USA an verheerende Waffen kommt, so Obama. Er ordnete Trauerbeflaggung an öffentlichen Gebäuden an. Der sichtbar erschütterte Präsident sprach den Opfern und Hinterbliebenen sein tief empfundenes Beileid aus. Er forderte seine Landsleute auf, "nicht der Angst nachzugeben".

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