In mehreren Videos
Vater des Orlando-Killers unterstützte die Taliban
Kurz nach den mörderischen Anschlägen seines Sohnes in Orlando gab sich Seddique Mir Mateen niedergeschlagen und entschuldigte sich für die Taten beim amerikanischen Volk. Er könne sich nicht vorstellen, dass Religion bei dem Verbrechen eine Rolle gespielt habe. Doch nun kommen immer mehr Zweifel an der Unbescholtenheit des Familienoberhauptes auf. In mehreren YouTube-Videos vertrat der Afghane abstruse Ansichten und bedankte sich sogar explizit bei den radikalislamistischen Taliban.
"Unsere Brüder in Wasiristan (einer Region in Afghanistan, Anm.) und unsere Kriegsbrüder bei den Taliban erheben sich jetzt endlich", erklärt der Vater von Omar Mateen etwa in einem der Videos. In manchen trat er gar als afghanischer Präsident auf und forderte die Verhaftung von zentralen Politikern seines Heimatlandes. Wieder in anderen griff er aber auch die Taliban an, weil sie Geld von der pakistanischen Regierung nehmen würden.
Generell macht er in den Filmen laut der US-Zeitung "Washington Post" einen extrem wirren Eindruck und springt immer wieder von einem Thema zum anderen. "Über diese Videos kann man eigentlich nur lachen, auch weil er in ihnen tatsächlich behauptete, der afghanische Präsident im Exil zu sein", sagte ein afghanischer Polit-Experte gegenüber der Zeitung. "Er schaut darin eigentlich sehr seriös aus, aber keiner kann sagen, worüber er wirklich sprechen will."
"Gott wird die Homosexuellen strafen"
Aber auch die Entschuldigung für das gezielte Morden seines Sohnes in einem Schwulenclub wirkt nach einem weiteren Video, das Seddique Mir Mateen am Montag selbst auf Facebook veröffentlicht hat, mehr als fragwürdig. Darin erklärt er zwar, er könne sich nicht vorstellen, dass sein 29-jähriger Spross gezielt die "Bestrafung" von Homosexuellen im Sinn gehabt habe, nur um dann allerdings hinzuzufügen: "Gott selbst wird alle, die homosexuelle Handlungen vollziehen, bestrafen. Das ist nicht die Aufgabe seiner Diener."
Täter bekannte sich zum Islamischen Staat
Der 29-jährige Täter hatte in der Nacht auf Sonntag im Homosexuellenclub "Pulse" in Orlando Geiseln genommen und Dutzende Menschen getötet. Laut Polizei gab es 49 Todesopfer, auch der Angreifer starb schließlich in einem Feuergefecht mit der Polizei. Der Sohn afghanischer Einwanderer hatte sich während des Angriffs in einem Anruf bei der Polizei zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bekannt. Der IS bezeichnete Mateen als "Soldat des Kalifats". Wie sich am Montag herausstellte, absolvierte der Orlando-Attentäter auch zweimal die kleine Pilgerreise Umrah nach Mekka.
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