Bundesminister Andrä Rupprechter lädt am heutigen Dienstag alle relevanten Vertreter der österreichischen Milchwirtschaft ein, um den sogenannten "Milchdialog" abzuhalten. Greenpeace begrüßt laut einer Aussendung das Treffen - es müsse der Auftakt für einen grundlegenden Wandel in der Produktion von Milch sein. Die Umweltschutzorganisation tritt als Teil der Plattform "Wir haben es satt" für eine faire und ökologische Milchwirtschaft ein.
Seit dem Auslaufen der Milchquote vor etwas mehr als einem Jahr befinden sich die Milchpreise auf einem Niveau, das eine ökologische Produktion mit gesunden Tieren langfristig kaum möglich macht. Greenpeace verlangt von den Beteiligten des Milchdialoges ein klares Bekenntnis zu einer regionalen und wirklich nachhaltigen Milchwirtschaft mit Fokus auf Weidehaltung und ohne Kraftfutterimporte, sowie eine Abkehr von der gescheiterten Politik der Exportorientierung. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass insbesondere kleinere und umweltfreundlich wirtschaftende Betriebe einen fairen Preis für ihre Milch erhalten.
"Niedrigpreise verschärfen das Bauernsterben"
"Die niedrigen Milchpreise verschärfen das Bauernsterben, und es ist zu befürchten, dass am Ende vor allem große, industrialisierte Betriebe übrig bleiben", sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. Bei großen Herden ist es nur schwer möglich, die Tiere auf die Weide zu bringen. Daher werden diese Kühe oft ganzjährig im Stall gehalten und mithilfe von großem Kraftfuttereinsatz auf Hochleistung getrimmt. Zusammen mit der fortschreitenden Überzüchtung und dem fehlenden Bewegungsangebot beeinträchtigt das die Gesundheit der Tiere, was auch zu einem höheren Einsatz von Antibiotika führt.
Greenpeace will Neuausrichtung der Milchwirtschaft
Die Lösung sieht Greenpeace in einer Neuausrichtung der Milchwirtschaft. "Was wir jetzt brauchen ist ein klares Konzept, um die Produktionsmenge zu verringern, die Tiere wieder vermehrt auf die Weide zu bringen, Tierhaltung und Tiergesundheit insgesamt zu verbessern und den Kraftfuttereinsatz zu beschränken. Also alles das, was man unter einer extensiven Milchwirtschaft versteht", fordert Theissing-Matei. "Eine intensive und industrialisierte Milchproduktion, die auf Teufel komm raus möglichst billig möglichst viel Milch für den Export produziert, ist nicht nur schlecht für Umwelt und Weltklima, sondern gefährdet auch die Existenz eines Großteiles der heimischen Milchbauern."
Auch der Handel trägt Verantwortung
Auch der Lebensmittelhandel könne hier nicht aus der Verantwortung genommen werden. Greenpeace erwartet ein klares Bekenntnis zu lokaler Milch und zu den in Österreich üblichen Produktionsstandards, wie zum Beispiel zur Gentechnikfreiheit. Als Teil der Plattform "Wir haben es satt" fordert Greenpeace gemeinsam mit bäuerlichen und entwicklungspolitischen Organisationen einen faire und ökologische Milchwirtschaft.
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