Musterheim in Tirol

400.000 Euro pro Jahr für 14 junge Flüchtlinge

Österreich
16.06.2016 08:00

Sieben von insgesamt 14 männlichen minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan sind mittlerweile in ihrem neuen Zuhause in Zell am Ziller in Tirol angekommen. Rund 30.000 Euro Steuergeld pro Monat bekommt der gemeinnützige Verein menschen.leben dafür. Zudem gibt es für die "Zeller auf Zeit" Freizeit- und Taschengeld sowie Bekleidungs- und Schulhilfe.

"Für jeden dieser Flüchtlinge erhalten wir von der öffentlichen Hand 70 Euro netto am Tag", erklärt Jörg Trobolowitsch, der Pressesprecher von menschen.leben. Bei 14 Flüchtlingen - die übrigen sieben werden in den nächsten Tagen einziehen - ergibt das im Monat um die 30.000 Euro. "Dieses Geld verwenden wir für die Miete, die Betriebs- sowie die Personalkosten", so Trobolowitsch im "Krone"-Gespräch.

Sieben von 14 Jugendlichen sind schon ins Chalet Gruber in Zell am Ziller eingezogen. (Bild: Hubert Rauth)
Sieben von 14 Jugendlichen sind schon ins Chalet Gruber in Zell am Ziller eingezogen.

Auch Taschen- und Freizeitgeld
Zusätzlich erhält der Verein weitere finanzielle Unterstützungen, die direkt an jeden einzelnen minderjährigen Flüchtling ausbezahlt werden - "so etwa 165 Euro pro Monat Verpflegungsgeld, 40 Euro pro Monat Taschengeld und zehn Euro pro Monat Freizeitgeld", erklärt der Pressesprecher.

Auch eine Bekleidungshilfe von 12,50 Euro pro Monat sowie Schulhilfe in der Höhe von 200 Euro pro Jahr stehen den Flüchtlingen zur Verfügung. "Die bisher eingezogenen Afghanen sind zwischen 14 und 16 Jahre alt. Das bedeutet, dass auch Schulpflichtige dabei sind", so Trobolowitsch. Zudem werden jedem Flüchtling insgesamt 200 Deutsch-Einheiten finanziert. Ohne die Unterrichtsstunden macht das rund 33.500 Euro pro Monat bzw. mehr als 400.000 Euro pro Jahr aus. Der Mietvertrag wurde für fünf Jahre unterzeichnet.

24-Stunden-Betreuung
Auch ein vorläufiges Betreuungskonzept wurde der Gemeinde bereits präsentiert. "Zwei Einrichtungsleiterinnen - davon ist eine für die Pädagogik und eine für die Administration zuständig -, vier Betreuer am Tag, drei Betreuer in der Nacht, zwei Betreuer auf geringfügiger Basis sowie ein Zivildiener sind für die private Einrichtung vorgesehen. Die Betreuung erfolgt 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr", sagt Bürgermeister Robert Pramstrahler.

Daraus ergibt sich folgende Kostenaufstellung (ohne die Deutschkurs-Kosten) pro Monat:

  • 30.000 Euro für Miete und Personal
  • 2310 Euro Verpflegungsgeld
  • 560 Euro Taschengeld
  • 140 Euro Freizeitgeld
  • 175 Euro Bekleidungshilfe
  • 233 Euro Schulhilfe

Macht zusammen 33.418 Euro pro Monat oder 2387 Euro pro Bewohner im Monat.

Gemeinnützige Arbeiten
Dabei sorgen die Betreuer für einen klaren Tagesablauf. Die Minderjährigen kochen und putzen, auch ihre Lebensmitteleinkäufe tätigen sie selbst. Ab dem 16. Lebensjahr dürfen sie gemeinnützige Arbeiten erledigen. "Ich kann mir vorstellen, dass wir sie zum Beispiel bei der Rasenpflege einsetzen werden - vorausgesetzt, sie wollen das", so Pramstrahler.

Vom Verein menschen.leben hält der Dorfchef viel. "Ich konnte mir nicht aussuchen, ob ich das Projekt in Zell haben wollte. Wir müssen das nun gemeinsam in den Griff bekommen. Mit der Hilfe des Vereins fühle ich mich jedenfalls sicher." Sieben von 14 minderjährigen Flüchtlingen sind schon ins Chalet Gruber eingezogen. Das Haus wird an den Verein privat vermietet.

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