Der erste Täter betritt das Geschäft, tarnt sich als Kunde und zückt plötzlich eine Waffe, dann stürmen Komplizen rein und zerschlagen die Vitrinen - wie zuletzt in Kitzbühel kommen Blitz-Coups gegen Juweliere immer wieder vor. Ein Experte glaubt, dass ein effizienter Schutz für die Geschäftsleute möglich ist.
"In einer solchen Situation bist du machtlos", stöhnte der Kitzbüheler Juwelier Josef Schroll im "Krone"-Interview, nachdem ein Ganoventrio 100 Luxus-Uhren im Wert von mehr als 1 Million Euro erbeutet hatte. Dies sieht Martin Winckel vom "Juwelier Warndienst" ganz anders. Der deutsche Experte, der weltweit mit Ermittlern zusammenarbeitet, hat 10.000 Straftaten ausgewertet. Fazit: "Die Täter suchen sich immer das leichteste Ziel."
Wirksam seien folgende Gegenmaßnahmen:
- Eingangsschleuse: Sie besteht aus zwei Türen mit einem (gläsernen) Raum dazwischen. "Einem Maskierten wird die zweite Tür garantiert nicht geöffnet. Und weil nie beide Türen zugleich offen sind, ist auch der Fluchtweg versperrt", erklärt der Experte.
- Kameras: Winckel kritisiert die häufigen "Friseurbilder", d. h. weil die Kameras an der Decke montiert sind, ist das Gesicht kaum zu erkennen. "Kameras gehören auf Augenhöhe."
- Vitrinen: Sicherheitslaminatglas kann die Zerstörung mit einer Axt zumindest verzögern. Teure Uhren mit dünnen Stahlseilen zu befestigen, mache den Raub ebenfalls komplizierter.
- Teuer, aber effizient ist ein Security vor der Tür. "Er beobachtet das Umfeld und ist in Kontakt mit einem Kollegen im Inneren."
Übrigens: Experte Winckel geht europaweit von mehr als 10.000 geraubten Luxusuhren in zehn Jahren aus. Ungeklärt ist bis heute, wie und wo auf der Welt sie weiterverkauft werden.
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