Stadt in Trümmern
Erstes Video zeigt die Zerstörungen in Falludscha
Am Freitag hat der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi die Befreiung der Stadt Falludscha im Westen des Landes aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Stadt erklärt. Die Stadt, die Anfang 2014 vom IS eingenommen worden war und auf die seither fast täglich Bomben fielen, bietet ein Bild der Zerstörung. Wie schlimm diese ist, zeigt ein Twitter-Video der "Washington Post"-Journalistin Loveday Morris eindrucksvoll.
"Eine Fahrt durch das Shouhada-Viertel von Falludscha heute früh. Eine weitere Stadt, die neu aufgebaut werden muss", postete Morris am Samstag angesichts des Ausmaßes der Zerstörung auf Twitter.
Schon jetzt haben die Menschen aus dem rund 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad gelegenen Falludscha traumatische Zeiten hinter sich. Berichte von Flüchtlingen aus dem umkämpften Gebiet ähneln sich: Seit Monaten herrscht akuter Mangel an sauberem Wasser und Lebensmitteln, ein Kilo Reis soll mittlerweile umgerechnet rund 50 Euro kosten. "Wir haben Tierfutter gegessen und hatten nichts zu trinken", erzählt eine geflüchtete Frau in einem Video der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council, die nahe Falludscha im Einsatz ist. "Wir haben Tragödien erlebt, die niemand jemals erleben sollte." Am Ende ersticken die Tränen ihre Stimme.
Helfer warnen vor humanitärer Katastrophe
Die Hilfsorganisation, die mehrere Notlager in der Umgebung der Stadt betreibt, warnte am Sonntag vor einer humanitären Katastrophe. Es gebe zu wenige Zelte, die Wasservorräte gingen zur Neige, zahlreiche Familien und besonders hilfsbedürftige Menschen wie Alte, Kranke und Schwangere seien vermutlich noch in Falludscha eingeschlossen, so die Hilfsorganisation. Alleine seit Freitag seien etwa 30.000 Menschen aus der Stadt geflüchtet, hieß es.
Die Stadt hat eine große strategische Bedeutung, da sie an einer wichtigen Verbindungsroute liegt. Ende Mai startete die irakische Armee eine groß angelegte Offensive, um die Stadt zurückzuerobern. Am Freitag hatte das Militär die Rückeroberung des Großteils der einstigen IS-Hochburg vermeldet.
Falludscha bleibt umkämpft
Aber auch nach dem Vorrücken der Regierungskräfte ins Zentrum von Falludscha gehen die Kämpfe in der westirakischen Stadt weiter. In mehreren Vierteln gebe es noch "Terrornester", Anti-Terror-Einheiten der irakischen Armee hätten aber weitere Teile der Stadt erobert, hieß es am Sonntag aus Sicherheitskreisen.
Nach der Rückeroberung von Falludscha ist Mossul die letzte große Bastion des IS im Irak. Die Truppenoffensive auf die Großstadt ist in vollem Gange. Regierungschef Abadi hat schon mehrfach versprochen, die Extremisten "bald" auch aus Mossul zu vertreiben.
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