Es wäre wohl vermessen zu sagen, Harry Potter tötete den Tesla-Fahrer, der unter Verwendung des Autopiloten unter den Auflieger eines Trucks rauschte und starb. Aber offenbar schaute er während der Fahrt einen Film der Reihe. Technisch gesehen war die Unfallursache, dass die Systeme des Fahrzeugs auf Kreuzungssituationen wohl nicht eingerichtet sind.
Grundsätzlich weist Tesla wie auch andere Hersteller von Autos mit autonomen Fahrfunktionen darauf hin, dass der Fahrer zu jeder Zeit die Hände am Steuer und die Kontrolle über das Fahrzeug haben muss. Der Lenker des Unfall-Trucks sagte aus, dass nach dem Crash ein "Harry Potter"-Film auf einem tragbaren DVD-Player im Tesla lief. Möglicherweise hat der getötete Fahrer des Elektroautos also den Systemen zu sehr vertraut und war durch den Film abgelenkt. Andererseits wusste er, dass das, was der Hersteller marketingwirksam als "Autopilot" bezeichnet, noch bei Weitem nicht so weit ist, diese Funktion auszufüllen, wie eines der vielen Videos zeigt, die er über den Wagen auf YouTube veröffentlichte:
Tesla erklärte am Wochenende, das System habe den querenden Lastwagen-Anhänger, unter den der verunglückte Tesla raste, für ein hochhängendes Straßenschild gehalten. Der Fahrer der Limousine "Model S" kam ums Leben, als die Unterkante des Anhängers die Windschutzscheibe traf und das Dach abrasierte. Der Tesla fuhr danach nach Angaben der Polizei zunächst weiter, kam von der Fahrbahn ab und traf einen Strommast.
Tesla betonte zugleich, dass "Autopilot" nur ein Fahrassistenz-System sei, bei dem die Fahrer stets den Verkehr im Blick behalten sollten. Zugleich gab es im Netz seit der Einführung des Systems im vergangenen Herbst immer wieder Videos zu sehen, in denen Fahrer sich mit anderen Dingen beschäftigen.
Technik noch nicht ausgereift genug
Der Entwickler von Technik für selbstfahrende Autos Mobileye, der einer der Zulieferer von Tesla ist und am Freitag eine groß angelegte Kooperation mit BMW einging, stellte zuvor klar, dass seine aktuellen Systeme für Verkehrssituationen wie bei dem Crash nicht ausgelegt seien. Mobileye-Technologie solle querende Fahrzeuge erst ab 2018 erkennen, erklärte ein Sprecher.
Tesla betonte daraufhin, sein "Autopilot"-System greife auf eine Kombination von Technik verschiedener Anbieter zurück, um Hindernisse auf der Fahrbahn zu erkennen. "Bei diesem Unfall führte die hohe weiße Seitenwand des Anhängers zusammen mit einer Radar-Signatur, die der eines hochhängenden Straßenschilds sehr ähnlich war, dazu, dass keine automatische Bremsung ausgelöst wurde", hieß es in einer Stellungnahme, die unter anderem vom Blog "Electrek" veröffentlicht wurde. Die Teslas zeichnen permanent eine Vielzahl von Fahrtdaten auf. Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA untersucht jetzt das "Autopilot"-System. Mit der Prüfung wurde auch der tödliche Unfall von Anfang Mai bekannt.
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