Es lebe der Sport!

Mercedes GLC Coupé: Laufen statt Nordic Walking

Motor
06.07.2016 00:01

Je mehr sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg in der Formel 1 ins Auto fahren, desto mehr verbinden die Zuschauer die Marke Mercedes mit Sportlichkeit. Schlichtweg weil die Aufmerksamkeit auf den Rennsport gelegt wird. Das Gute ist: In der Modellpalette lösen die Stuttgarter dieses Versprechen ein. Ab Herbst auch mit der Coupé-Version des Mercedes GLC, die nicht nur optisch schnittig daherkommt.

Wir sprechen von Breiten- statt Leistungssport, da wollen wir die Kirche schon im Dorf lassen, schließlich handelt es sich um ein (grundsätzlich allradgetriebenes) SUV, das mindestens 1,7 Tonnen wiegt und trotz flacher Dachlinie 1,60 m hoch ist. Doch schon den klassischen GLC habe ich bei der Vorstellung bereits als Chefdynamiker bezeichnet, das Coupé setzt noch einen drauf. Nennen wir diesen Zugang zur Materie in der Basisversion also einfach mal Nordic Walking.

Exklusives Nonplusultra-Fahrwerk
Beim Coupé fängt es von Haus aus mit Laufen, vulgo Jogging, an. Schon das Einstiegsmodell GLC 200d Coupé mit 136-PS-Diesel (ab Jahresende erhältlich) hat das Sportfahrwerk serienmäßig. Man nimmt es also sehr ernst, dass der direkte Konkurrent BMW X4 heißt, bei dem Dynamik zum Markenkern gehört. Optional hat man die Wahl zwischen der "Dynamic Body Control", die das sportlich-stahlgefederte Fahrwerk um verstellbare Dämpfer erweitert, und dem Gipfel des Genusses, der adaptiven Mehrkammer-Luftfederung "Air Body Control", die im Sportmodus die Karosserie auch noch um 15 mm absenken kann, im Comfort-Modus aber auch die Sänfte spielt.

Den Begriff Breitensport kann man beim Mercedes GLC Coupé wörtlich nehmen, man blicke nur auf das Heck. Die hinteren Kotflügel wirken vor allem von vorn seitlich mächtig und durchaus sexy. Zudem ist das Coupé im Gegensatz zum normalen GLC optional mit Mischbereifung erhältlich und dadurch mit jeweils zwei Zentimeter Kotflügelverbreiterung hinten. Die ganze Linie lässt das Coupé satter auf der Straße stehen, es ist 4 cm flacher und mit 4,73 m Länge auch 8 cm länger als sein Bruder.

Kurvig gen Aosten
Zur Präsentation der (dynamischen) Qualitäten lud Mercedes ins Aostatal ein, wo es neben unglaublich schöner Landschaft auch reichlichst Kurven gibt, die wie geschaffen sind für die direkter übersetzte Lenkung (GLC Coupé 15,1:1, GLC 16,1:1). Alle getesteten Motorisierungen carven flott ums Eck, wobei ihr Charakter unterschiedlich ist.

Spaß-Chef im Bunde war der GLC 300, also der 245-PS-Benziner, mit 1710 kg leer das Leichtgewicht der Palette. Dadurch lenkt er am besten ein, mit 370 Nm ab 1300/min. ist er auch kräftig genug für die Bergstraßen. Allerdings klingt der Vierzylinder konzeptbedingt etwas angestrengt, wenn man ihn fordert. Ganz anders der GLC 350d mit dem 258 PS starken Dreiliter-V6. Mit seinem bulligen Drehmoment von 620 Nm bei 1600/min. schiebt er saftig an und strahlt ein dauerndes "In der Ruhe liegt die Kraft" aus. Dass er mit 1840 kg weniger spontan einlenkt, verzeiht man ihm.

Nicht zu unterschätzen ist der Vierzylinder-Diesel GLC 250d. Mit 204 PS und 500 Nm bei 1600/min. wirkt er in keiner Weise schmalbrüstig, auch wenn er beim Standardsprint 1,4 Sekunden auf den 6,2 Sekunden schnellen Sechszylinder verliert.

Eine echte Empfehlung gilt dem Plug-in-Hybrid GLC 350e. Der ist wegen des zusätzlichen Elektroantriebs (116 PS/340 Nm) zwar insgesamt mit 1965 kg der schwerste GLC, dank seines leichten 211-PS-Vierzylinder-Benziners lastet das Mehrgewicht aber nicht auf der Vorderachse. Und durch die Systemleistung von 320 PS bzw. 560 Nm hat er Kraft ohne Ende. Wobei: Ein Ende hat die Kraft dann doch zu früh, wenn man vergisst den größeren Tank mitzubestellen. 50 Liter Fassungsvermögen sind schlicht zu wenig.

Zusätzlich zu den genannten Motorisierungen werden noch ein 170-PS-Diesel (220d) sowie ein 211-PS-Benziner kommen (GLC 250, mit dem Motor aus dem Plug-in-Hybrid). Nicht zu vergessen der AMG GLC 43 mit 367 PS als absoluter Sportler. Allen gemeinsam ist die serienmäßige Neungangautomatik.

Die Markteinführung am 17. September bestreitet Mercedes mit drei Vierzylindern. Die beiden Selbstzünder GLC 220d und 250d kosten 53.500 bzw. 55.500 Euro, der Benziner GLC 250 steht um 55.150 Euro in der Liste. Die übrigen Motorisierungen vom Einstiegsmodell bis zum AMG folgen zum Jahresende.

Unterm Strich
Das GLC-Coupé ist zwar sportlicher orientiert als der klassische Bruder, aber unkomfortabel wird ein Mercedes nie sein. Um rund 4000 Euro Aufpreis muss man also auf nichts verzichten, im Wesentlichen nicht einmal auf Platz, denn trotz der Coupé-Linie können sogar groß Gewachsene auf der Rückbank gut sitzen (sie wurde leicht abgesenkt). Und 500 bis 1400 Liter Kofferraumvolumen statt 550/1600 Liter dürften in den meisten Fällen ausreichen - vor allem angesichts der im Vergleich zum Bruder spritzigeren Optik. Und schließlich spart man sich ja auch den Platz für die Nordic-Walking-Stöcke…

Warum?

  • Eleganter Auftritt
  • Insgesamt dynamischer und jünger als derBruder

Warum nicht?

  • Benziner nur als Vierzylinder (nicht nur beim Coupé)

Oder vielleicht …

… Mercedes GLC Nicht-Coupé, BMW X4, Mercedes GLE Coupé

Rosberg vs. Hamilton: Das Mercedes-Drama von Spielberg hier im Video!

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(Bild: KMM)



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