Gewalt eskaliert
Fünf US-Polizisten von Heckenschützen getötet
Die Gewalt in den USA eskaliert: Bei Protesten gegen den Tod zweier Afroamerikaner bei Polizeieinsätzen in Louisiana und Minnesota sind am Donnerstagabend in der texanischen Metropole Dallas fünf Polizisten erschossen worden. Zwei Heckenschützen hätten von erhöhten Positionen aus geschossen und insgesamt zehn Beamte getroffen, teilte der örtliche Polizeichef David Brown mit. Ein weiterer Polizist sei bei einem Schusswechsel mit einem der Täter verletzt worden. Drei Verdächtige befinden sich in Haft. Ein vierter Mann lieferte sich stundenlang eine Schießerei mit der Polizei, bevor er von dieser erschossen wurde.
Vor der Heckenschützen-Attacke hatte es in Dallas friedliche Proteste gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner gegeben. Auslöser waren zwei erschossene Afroamerikaner innerhalb von zwei Tagen. In Falcon Heights (Minnesota) starb Philando Castile (32) im Krankenhaus, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle auf ihn geschossen hatte. Zuvor hatten in Baton Rouge (Louisiana) zwei Polizisten Alton Sterling (37) auf einem Parkplatz zu Boden gezwungen und ihn aus nächster Nähe erschossen.
Heckenschützen eröffneten Feuer auf Polizisten
Bei den Protesten in Dallas eskalierte am Donnerstag um 21.58 Uhr Ortszeit die Situation: Zumindest zwei Snipper eröffneten laut Polizei das Feuer auf Beamte, welche die Demonstration begleiteten. Vier Polizisten starben noch am Tatort, ein fünfter verlor später im Krankenhaus den Kampf um sein Leben. Zumindest sechs weitere Beamte wurden verletzt.
Drei Verdächtige in Haft, vierter Verdächtiger tot
Auf der Jagd nach den Tätern gerieten kurz darauf zwei Verdächtige mit ihrem Mercedes in eine Polizeikontrolle. Die beiden Männer wurden verhaftet. Ein weiterer Verdächtiger lieferte sich in einem Parkhaus stundenlang eine heftige Schießerei mit Beamten. Der Mann hatte sich in dem Gebäude verschanzt, das von der Polizei umstellt wurde. Er stand auch immer wieder in Verhandlungen mit den Einsatzkräften und drohte dabei, mehrere Bomben zu zünden.
"Er erklärte immer wieder: 'Das Ende ist nah'", sagte ein Polizeisprecher. Nach mehreren Stunden vermeldete die Polizei den Tod des Mannes - er wurde von den Beamten erschossen. Während des Einsatzes wurde zudem auch eine verdächtige Frau von den Beamten in Gewahrsam genommen.
Weiterer Verdächtiger nach Befragung entlassen
Ein Mann, nach dem die Polizei zuvor via Twitter gefahndet hatte, weil er auf einem Bild der Demonstration offenbar mit einer Waffe zu sehen war, stellte sich hingegen selbst, wurde wenig später aber wieder freigelassen. Laut Polizei hatte er nichts mit der schrecklichen Bluttat zu tun.
Heckenschützen hatten es gezielt auf Polizisten abgesehen
Noch sind die Motive und genauen Hintergründe der Tat nicht komplett geklärt. Die Schützen hatten es aber vermutlich gezielt auf Polizisten abgesehen, berichtete der TV-Sender CNN. Nach Angaben der Polizei von Dallas hatten die Täter ihren Angriff sorgfältig vorbereitet und setzten Scharfschützengewehre ein. Zum Teil hätten sie aus einer erhöhten Position heraus geschossen.
Die Polizei forderte die Bürger in den Stunden nach der Bluttat auf, das Stadtzentrum von Dallas zu meiden, der öffentliche Verkehr wurde unterbrochen.
Obama: "Es handelt sich nicht um Einzelfälle"
Präsident Barack Obama äußerte sich in einer ersten Reaktion auf die erneute Bluttat in den USA entsetzt. "Es handelt sich nicht um Einzelfälle", sagte er in Warschau, wo er an dem NATO-Gipfeltreffen teilnimmt. Die Tat erfülle ihn mit Abscheu. Er sprach von einer gezielten Attacke auf Polizisten. Obama sagte den Behörden in Dallas seine vollste Unterstützung zu. Über die jüngsten Entwicklungen lasse er sich laufend unterrichten.
Die Ereignisse im krone.at-Liveüberblick:
- 10.44 Uhr: Nun ist es fix: Jener Mann, nach dem die Polizei von Dallas kurz nach der Bluttat via Twitter gefahndet hat, ist freigelassen worden. Bei ihm soll es sich um keinen Verdächtigen handeln. Momentan befinden sich drei Personen in Haft. Zwei verdächtige Männer wurden bei einer Verkehrskontrolle in einem Mercedes angehalten und festgenommen. Zudem wurde eine Frau in der Nähe der Schießerei mit dem vierten Verdächtigen ebenfalls verhaftet.
- 10.09 Uhr: Die Schießerei mit einem vierten Verdächtigen der Sniper-Attacke ist beendet. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll sich der Mann selbst getötet haben.
- 9.53 Uhr: Mike Rawlings, der Bürgermeister von Dallas, spricht auf einer Pressekonferenz von einer "erschütternden Situation", in der sich die Stadt derzeit befinde. Die Bürger müssten nun zusammenrücken und klare Worte für das Verbrechen finden.
- 9.40 Uhr: Die Situation in Dallas ist weiter unübersichtlich. Widersprüchliche Angaben gibt es zum Beispiel über den zuvor gesuchten Verdächtigen. Laut einigen Medien wurde er wieder freigelassen, laut anderen wird er weiter befragt, aber nur als Zeuge.
- 9.03 Uhr: Laut Polizei ist ein weiterer Polizist seinen Verletzungen erlegen. Insgesamt starben somit durch die Heckenschützen-Attacke in Dallas fünf Beamte.
- 8.50 Uhr: Der vierte Verdächtige hält sich weiter in einem Parkhaus verschanzt.
- 8.34 Uhr: Ein Video zeigt einen der Verdächtigen, als er aus dem Hinterhalt auf Polizisten feuert.
- 8.05 Uhr: Polizeichef David Brown kann zu den Motiven oder Hintergründen der Täter noch nichts Genaues sagen.
- 8.01 Uhr: Bei Verhandlungen hat der Verdächtige auch mit Bomben gedroht. Er erklärte: "Das Ende ist nah. Ich werde noch mehr von euch (Polizisten, Anm.) töten."
- 7.59 Uhr: Laut CNN liefert sich die Polizei seit rund einer Stunde einen heftigen Schusswechsel mit einem weiteren Verdächtigen. Drei Personen - darunter eine Frau - befinden sich mittlerweile in Haft.
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