Zwist um Flüchtlinge
Türken wehren sich gegen Einbürgerung von Syrern
Mit seiner Ankündigung, Hunderttausende syrische Flüchtlinge einzubürgern, stößt Präsident Recep Tayyip Erdogan in der türkischen Bevölkerung auf Widerstand. Mehr als 60.000 Menschen haben im Internet bereits eine Petition unterzeichnet, um die Einbürgerung zu verhindern. "Nein zur Einbürgerung syrischer Flüchtlinge" lautet der Name der Initiative auf der Internetplattform change.org.
"Wir sind entschieden dagegen, dass syrische Flüchtlinge die Staatsbürgerschaft erhalten", heißt es in der Unterschriftensammlung. Initiiert wurde die Online-Petition vor rund einer Woche von einem Nutzer namens Mehmet Berke aus der Türkei. Er wirft Erdogan vor, die Bedürfnisse der türkischen Bevölkerung zu übergehen.
"Haben wir nicht ausreichend qualifiziertes Personal?"
"Wenn es so viele qualifizierte Syrer gibt, warum hat uns dann die Europäische Union so viel Geld gezahlt?", fragt er in seiner Initiative. "Haben wir nicht ausreichend qualifiziertes Personal in der Türkei?" Es sei nicht hinnehmbar, dass die Regierung "bei jeder Kleinigkeit" sofort eine Volksbefragung starte, solch eine Entscheidung aber im Alleingang plane.
Laut Medienberichten will Ankara Hunderttausenden syrischen Flüchtlingen die Einbürgerung erleichtern. Dabei sollen vor allem gut qualifizierte Syrer berücksichtigt werden. Anfang Juli stellte Erdogan erstmals syrischen Flüchtlingen einen erleichterten Zugang zur türkischen Staatsbürgerschaft in Aussicht. "Wir betrachten euch als unsere Brüder und Schwestern", sagte er in der südtürkischen Provinz Kilis.
Einbürgerung könnte bis zu 300.000 Syrer betreffen
Am Samstag berichtete die Tageszeitung "Habertürk", dass bis zu 300.000 syrische Flüchtlinge eingebürgert werden könnten. Ebenfalls am Samstag meldete die Tageszeitung "Hürriyet", dass zwischen Jänner und Juni 5502 syrische Flüchtlinge in der Türkei eine Arbeitserlaubnis erhalten hätten.
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