Bis zu viermal höher

Fracking-Anlagen lassen Risiko für Asthma steigen

Wissenschaft
19.07.2016 15:17

In der Nähe von Fracking-Anlagen zur Erdgasförderung kann das Asthmarisiko einer Studie zufolge bis zu viermal höher sein als unter normalen Umständen. Dies geht aus einer neuen Untersuchung hervor, für die Daten ausgewertet wurden, die zwischen 2005 und 2012 im US-Bundesstaat Pennsylvania gesammelt worden sind. Berücksichtigt wurden mehr als 35.000 Asthma-Patienten im Alter zwischen fünf und 90 Jahren.

Die Wissenschaftler notierten den Wohnort der Patienten sowie Lage, Größe und Ausmaß der nahegelegenen Erdgasförderung und verglichen die Daten mit Asthmapatienten, die im selben Jahr keine Asthmaanfälle hatten. "Bei denen, die näher an einer großen Zahl von Erdgasbohrlöchern oder größeren Förderanlagen lebten, war die Wahrscheinlichkeit von Asthmaanfällen um 1,5 bis viermal höher", berichten die Forscher.

Auch die Berücksichtigung anderer Faktoren, die Asthma auslösen können, wie die Nähe zu stark befahrenen Straßen, familiäre Veranlagung oder Rauchen, habe nicht zu einem anderen Ergebnis geführt, heißt es in der Studie, die nun in der Zeitschrift der American Medical Association, "JAMA Internal Medicine", veröffentlichte wurde.

Gesundheitsschäden durch unkonventionelle Förderung
Es handle sich um die erste Studie zu Asthma im Zusammenhang mit der Fracking-Technologie, aber "wir haben nun mehrere Studien, die auf Gesundheitsschäden durch die unkonventionelle Förderung von Erdgas hindeuten", erklärte die leitende Wissenschaftlerin Sara Rasmussen von der Abteilung für Umweltgesundheit der Bloomberg-Schule an der Johns Hopkins Universität in Baltimore im US-Bundesstaat Washington, D.C..

Nun müssten die genauen Ursachen ermittelt werden, "damit die Industrie sicherer gemacht" werden könne. Koautor Brian Schwartz erklärte, er und seine Kollegen seien "besorgt über die zunehmende Zahl von Studien, die gesundheitliche Auswirkungen" der Fracking-Industrie beobachteten. Die ist in den vergangenen zehn Jahren in Pennsylvania auf mehr als 6000 Bohrlöcher angewachsen. Mit dem Boom stellte sich zunehmend die Frage nach der Luft- und Wasserqualität.

Eine Fracking-Station in den USA (Bild: APA/AFP/Getty Images/Spencer Platt)
Eine Fracking-Station in den USA

Fracking wird vor allem in den USA eingesetzt, um insbesondere Erdgas, aber auch Erdöl aus Gesteinsschichten herauszupressen, aus denen der Rohstoff nicht einfach via Bohrloch strömen kann. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und teils giftigen Chemikalien in den Boden gepresst, um das undurchlässige Gestein aufzuspalten, so dass darin enthaltenes Erdgas oder Erdöl freigesetzt wird. Die Technik ermöglicht es somit, ansonsten nicht nutzbare Rohstoffvorkommen auszubeuten.

Asthma ist eine chronische Krankheit, die sich durch Luftverschmutzung, Stress und Schlafstörungen verschlimmern kann. Auch andere Studien haben diese drei Faktoren mit der Fracking-Industrie in Verbindung gebracht.

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