Vor Küste Gibraltars

Atom-U-Boot mit Handelsschiff kollidiert

Ausland
21.07.2016 11:45

Das atomar angetriebene britische U-Boot "HMS Ambush" ist vor der Küste von Gibraltar mit einem Handelsschiff zusammengestoßen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London befand sich das U-Boot zum Zeitpunkt der Kollision am Mittwoch im Rahmen einer Übung auf Tauchfahrt. Es habe keine Atomwaffen an Bord. Der Rumpf des Bootes sei beschädigt, der Atomreaktor sei aber völlig intakt. Die Sicherheit sei voll gewährleistet, hieß es.

Die britische Marine hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Weder Besatzungsmitglieder des U-Boots noch des Güterschiffs seien verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung auf der Website des Verteidigungsministeriums. Das U-Boot wurde zur Wartung in das zu Großbritannien gehörende Gibraltar gebracht.

Die "Ambush" (Hinterhalt), die 2013 in Dienst gestellt wurde und immer wieder vor der Küste Gibraltars Manöver abhält, gehört zur Astute-Klasse der modernsten Jagd-U-Boote der Briten. Drei von ihnen sind bisher aktiv. Erst am Montag hatte das britische Unterhaus der Modernisierung der strategischen U-Boot-Flotte zugestimmt, die Atomraketen an Bord hat. Die Kosten werden auf 31 Milliarden Pfund (rund 37 Milliarden Euro) veranschlagt.

Madrid verlangt von London Aufklärung
Nach dem nunmehrigen Zusammenstoß des U-Bootes mit dem Handelsschiff verlangte die spanische Regierung von London Aufklärung über den Vorfall. Das spanische Außenministerium teilte mit, es habe die britische Botschaft in Madrid dringend um "Erklärungen über das Ausmaß des Unfalls und alle relevanten Informationen hinsichtlich der Umstände dieses Vorfalls" gebeten.

Auch Umweltschützer zeigten sich besorgt. Der Sprecher der Gruppe Ecologistas en Accion, Antonio Munoz, forderte genauere Informationen. "Wir haben keinerlei Bericht, um zu klären, ob es ein radioaktives Leck gab", erklärte er. "Wir wissen nicht genau, wo sich die Kollision ereignete, wo das andere Schiff ist" und ob es sich dabei möglicherweise um einen Öltanker handelte.

Parallelen zu Vorfall im Jahr 2000
Der Vorfall weckt Erinnerungen an das britische Atom-U-Boot "HMS Tireless", das im Jahr 2000 wegen eines Schadens an einer Kühlleitung in der Nähe seines Atomantriebs in Gibraltar vor Anker gegangen und dort fast ein Jahr lang geblieben war. Die Angelegenheit hatte sowohl in Gibraltar als auch in Südspanien regelmäßig Proteste ausgelöst und die Beziehungen zwischen London und Madrid belastet.

Gibraltar ist seit dem Vertrag von Utrecht 1713 britisch. Zwischen London und Madrid sorgt der Fels seither immer wieder für Zwist, da auch die spanische Regierung Anspruch auf das Gebiet erhebt.

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