Zum dritten Mal nach 2013 und 2015 hat der britische Radprofi Christopher Froome die Tour de France gewonnen! Der 31-jährige Sky-Fahrer ist der erste Radler, der seinen Titel erfolgreich verteidigte, seit der Spanier Miguel Indurain bis 1995 fünfmal in Folge triumphiert hatte. Dem US-Amerikaner Lance Armstrong waren seine sieben Titel von 1999 bis 2005 wegen Dopings bekanntlich aberkannt worden. Den Sieg auf der letzten Etappe auf den Champs-Elysees in Paris holte sich am Sonntag der Deutsche Andre Greipel.
Aus dem Kampf um den prestigeträchtigen Sieg hielt sich Froome heraus. Er hatte sein eindrucksvolles Werk schon vor den letzten 113 Kilometern erledigt - Froome meisterte dabei auch kritische Situationen wie den Unfall auf dem Mont Ventoux mit seinem verzweifelten Lauf berghoch und seinen Sturz im Regen bei einer Abfahrt. "Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Achterbahnfahrt", sagte Froome, der noch immer gezeichnet war und am rechten Ellbogen sowie Knie Pflaster trug. "Eine dritte Tour de France zu gewinnen, ist einfach unglaublich." 174 der gestarteten 198 Fahrer erreichten das Ziel in Paris. Bester Österreicher wurde Georg Preidler aus dem Giant-Team als 56.
Trikot voll mit Bierflaschen für die Kollegen
Froome wird 2017 seinen vierten Tour-Triumph in Angriff nehmen. Mit dem dritten schloss er bereits zu einem erlesenen Kreis von weiteren drei Fahrern auf, denen das gelungen war. Er hatte das legendäre Maillot Jaune nach seiner verwegenen Abfahrt in den Pyrenäen und seinem Sieg bei der achten Etappe übernommen. Und gab es nicht mehr her. Froome distanzierte mit seiner gnadenlos überlegenen Sky-Mannschaft das komplette Feld. Auch zum symbolischen Dank übernahm Froome am Sonntag den Dienst der Wasserträger. Allerdings stopfte er sein Trikot noch in der neutralisierten Zone mit Bierflaschen zum Anstoßen voll.
Slowake Sagan zum besten Sprinter gekürt
Als das Feld die Champs-Elysees erreichte, färbte eine Fliegerstaffel den Himmel zu Ehren aller blau, weiß und rot. Ganz besonders gefeiert wurde aber Romain Bardet, der es als siebenter Franzose in den vergangenen 30 Jahren aufs Podest schaffte. Er musste sich letztlich jedoch wie alle anderen Froome klar geschlagen geben. Nairo Quintana aus Kolumbien wurde Dritter, er wird übrigens an den Olympischen Spielen in Rio nicht teilnehmen, wie das Nationale Olympische Komitee bekannt gab. Zum besten Sprinter kürte sich der Slowake Peter Sagan, das Trikot mit den Roten Punkten für den besten Kletterer durfte der Pole Rafal Majka behalten.
Froome: "Dinge sind passiert, die den Blickwinkel verändert haben"
Einträchtig nebeneinander startete das dekorierte Quartett am Sonntag von Chantilly aus auf die letzten der insgesamt 3535 Kilometer einer Rundfahrt, die unter deutlich verstärkten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt worden war. Für das Finale mit den acht Runden auf den Champs-Elysees waren die Zufahrtsstraßen in Paris noch weiträumiger abgesperrt als sonst. "In diesem Jahr sind während der Tour Dinge passiert, die den Blickwinkel verändert haben, speziell das Attentat in Nizza", so Froome. Auch dank der französischen Öffentlichkeit sei es aber weitergegangen mit dem Rennen. "Das ist ein starkes Zeichen, dass das Leben weitergeht. Auch nach solchen Terrorattacken."
Konrad: "Es waren drei sehr schöne Wochen"
Der Österreicher Patrick Konrad (Bora) wurde in der Gesamtwertung 65. und im Klassement der Jungprofis Zehnter. "Emotional und sportlich war es ein Riesenereignis. Es waren drei sehr schöne Wochen und super Erfahrungen. Es ist überwältigend, wie viele Leute anfeuern und wie der Radsport hier begeistert", sagte der 24-Jährige. Seine Leistungen in Bern (12.) und in den Alpen gäben ihm sehr viel Motivation. "Ich hätte gerne öfter gezeigt, dass solche und bessere Resultate für mich möglich sind. Natürlich war es mal härter und mal besser. Bei der Tour de France ist die Luft extrem dünn."
Das Ergebnis der 21. und letzten Etappe (Chantilly - Paris, 113 km):
1. Andre Greipel (GER) Lotto 2:43:08 Stunden
2. Peter Sagan (SVK) Tinkoff
3. Alexander Kristoff (NOR) Katjuscha
4. Edvald Boasson Hagen (NOR) Dimension Data
5. Michael Matthews (AUS) Orica
6. Jasper Stuyven (BEL) Trek
7. Ramunas Navardauskas (LTU) Cannondale
8. Christophe Laporte (FRA) Cofidis
9. Sam Bennett (IRL) BORA
10. Reinardt Janse Van Rensburg (RSA) Dimension Data, alle gleiche Zeit
Weiters:
60. Bernhard Eisel (AUT) Dimension Data +36 Sekunden
88. Patrick Konrad (AUT) Bora +45
89. Georg Preidler (AUT) Giant, gleiche Zeit
141. Marco Haller (AUT) Katjuscha +1:13 Minuten
Der Endstand in der Gesamtwertung:
1. Christopher Froome (GBR) Team Sky 89:06:01 Stunden
2. Romain Bardet (FRA) AG2R +2:52 Min.
3. Nairo Quintana (COL) Movistar +3:08
4. Adam Yates (GBR) Orica +3:29
5. Richie Porte (AUS) BMC Racing +4:04
6. Alejandro Valverde (ESP) Movistar +5:03
7. Louis Meintjes (RSA) Lampre +5:45
8. Daniel Martin (IRL) Etixx-Quick-Step +5:51
9. Roman Kreuziger (CZE) Tinkoff +5:58
10. Joaquim Rodriguez (ESP) Katjuscha +6:16
Weiters:
56. Georg Preidler (AUT) Giant +2:25:45
65. Patrick Konrad (AUT) Bora +2:46:32
162. Marco Haller (AUT) Katjuscha +4:31:40
171. Bernhard Eisel (AUT) Dimension Data +4:51:07
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