Priester ermordet

Rouen: Das sollen die beiden IS-Schlächter sein

Ausland
27.07.2016 21:47

Nach dem Mord an einem katholischen Priester durch zwei radikale Islamisten in Nordfrankreich hat die der IS-Terrormiliz nahestehende Nachrichtenagentur Amak am Mittwoch ein Foto veröffentlicht, das die beiden mutmaßlichen Angreifer zeigen soll. Angeblich soll auch ein Video existieren, in dem die Männer dem IS-Führer die Treue schwören. Am Dienstag stürmten die zwei Terroristen während einer Messe in die Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray nahe der Stadt Rouen in der Normandie und nahmen fünf Geiseln. Die beiden Islamisten wurden schließlich von Spezialeinheiten erschossen.

Ob es sich bei den jungen Männern auf dem veröffentlichten Foto tatsächlich um die beiden Täter handelt, konnte zunächst nicht geprüft werden. Der IS hatte die schreckliche Tat jedoch bereits für sich reklamiert. Kurz nach dem Anschlag am Dienstag bezeichnete die Terrormiliz die beiden Attentäter als ihre "Soldaten". Wie berichtet, zwangen die beiden IS-Mörder den 86-jährigen Priester, niederzuknien, und schnitten ihm danach die Kehle durch.

Zweiter Attentäter war offenbar polizeilich gesucht
Die für die Terrorismus-Bekämpfung zuständige Staatsanwaltschaft in Paris hat mittlerweile neue Erkenntnisse über die Attentäter. So war offenbar der zweite Angreifer polizeilich gesucht. Wie am Mittwoch aus Ermittlerkreisen verlautete, wurde bei der Durchsuchung der Wohnung des bereits identifizierten Attentäters Adel Kermiche der Personalausweis eines 19-Jährigen namens Abdel Malik Petitjean gefunden. "Einige Elemente" ließen die Ermittler annehmen, dass es sich hierbei um den zweiten Angreifer handle, hieß es.

Abdel Malik Petitjean wurde den Angaben zufolge nie wegen einer Straftat in Frankreich verurteilt, daher sind seine DNA und Fingerabdrücke nicht registriert, mit denen die Identifizierung beschleunigt werden könnte. Laut Informationen aus Ermittlerkreisen wurde der zweite Angreifer durch die Polizeischüsse ins Gesicht stark entstellt, was seine Identifizierung erschwere. Allerdings hatte die Anti-Terror-Polizeieinheit UCLAT den Angaben zufolge vier Tage vor dem Angriff auf die Kirche bei Rouen eine Mitteilung herausgegeben, wonach sie "verlässliche Informationen" über jemanden habe, der "kurz davor steht, einen Angriff auf dem Staatsgebiet zu verüben". Die Mitteilung war mit einem Foto versehen, das "stark" Abdel Malik Petitjean ähnle, hieß es.

Erster Attentäter war Sohn einer Professorin
Gegen den ebenfalls 19-jährigen Kermiche waren Terrorermittlungen gelaufen, weil er zweimal versucht hatte, nach Syrien zu reisen. Er war erst im vergangenen März aus der U-Haft entlassen worden und stand mit einer elektronischen Fußfessel unter Hausarrest. Kermiche war Sohn einer Professorin und stand laut Berichten französischer Medien auch mit Maxime Hauchard in Verbindung, jenem berüchtigten französischen Dschihadisten, der in einem Enthauptungsvideo der Terrormiliz zu sehen war.

(Bild: Twitter.com/CodeAud, APA/AFP/MATTHIEU ALEXANDRE)

Die beiden bewaffneten Angreifer hatten in der Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray nahe der nordfranzösischen Stadt Rouen fünf Geiseln in ihre Gewalt gebracht: den Pfarrer, zwei Ordensschwestern und zwei Gläubige. Eine Schwester konnte offenbar fliehen und löste Alarm aus.

Saint-Etienne-du-Rouvray: Beim Anschlag in der Kirche wurde dem Priester die Kehle durchgeschnitten. (Bild: twitter.com, maps.google.com)
Saint-Etienne-du-Rouvray: Beim Anschlag in der Kirche wurde dem Priester die Kehle durchgeschnitten.

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