"Aktion scharf"

Wirtschaftskammer macht Jagd auf Arbeitsunwillige

Wirtschaft
01.08.2016 18:19

13.000 Arbeitssuchende, aber 40.000 Arbeitslose in Oberösterreich! Dieses Ungleichgewicht will die Wirtschaftskammer im Land ob der Enns ins Lot bringen. Ein Dorn im Auge sind Direktor Walter Bremberger die Arbeitsunwilligen. Gegen sie läuft - so wie in Tirol - seit zwei Monaten eine "Aktion scharf".

"Zu einem Gastronomen sind hintereinander drei offensichtlich betrunkene Männer gekommen", wettert Bremberger. Vielen vermeintlich Jobsuchenden gehe es darum, einen Stempel zu bekommen, um damit weiter Arbeitslosengeld zu kassieren. Damit soll jetzt Schluss sein. In Oberösterreich hat die Wirtschaftskammer Mitglieder aufgerufen, die Arbeitsverweigerer zu verpetzen.

Arbeiterkammer übt scharfe Kritik
Scharfe Kritik kommt von der Arbeiterkammer. "Hier wird auf dem Rücken der Arbeitssuchenden polemisiert", schäumt der oberösterreichische Arbeiterkammer-Chef Johann Kalliauer.

Übrigens: In den vergangenen zwei Monaten hat die Wirtschaftskammer dem Arbeitsmarktservice erst drei Fälle gemeldet. "Die Aktion läuft erst an, und wir haben Urlaubszeit", meint Bremberger. Oberösterreich und Tirol bleiben vorerst mit ihrer "Aktion scharf" allein. Laut Wirtschaftskammer kann jedes Bundesland autonom entscheiden.

Arbeitslosigkeit im Juli wieder gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer hat sich im Juli insgesamt wieder erhöht. 379.679 Personen hatten keinen Job, um 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Besonders stark stieg die Arbeitslosigkeit bei Älteren ab 50 Jahren (+5,9 Prozent) und bei Ausländern (+6,3 Prozent), wie das Sozialministerium am Montag mitteilte. Die Arbeitslosenquote ist allerdings um einen Zehntel Prozentpunkt auf 8,0 Prozent gesunken. Ein Lichtblick am Arbeitsmarkt sind die gemeldeten offenen Stellen, die um 40,8 Prozent auf 43.800 hinaufgeschnellt sind.

(Bild: APA)

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