Türkischer Minister:
“Putschisten werden um ihren Tod betteln”
Die türkische Regierung geht weiter hart gegen potenzielle Teilnehmer des Putschversuches vor. Weitere 1000 Soldaten wurden entlassen. Die türkische Armee gab zudem am Montag bekannt, dass man elf Soldaten in den Wäldern bei Marmaris gefangen habe, denen vorgeworfen wird, sie hätten Präsident Recep Tayyip Erdogan gefangen nehmen oder töten wollen. Wirtschaftsminister Nihat Zeybeki drohte ihnen eine brutale Bestrafung an.
"Wir werden sie in Löcher stecken, und in diesen Löchern werden sie eine solche Bestrafung erhalten, dass sie bis zu ihrem letzten Atemzug die Sonne nicht mehr sehen werden", wurde Zeybeki von der Nachrichtenagentur Dogan zitiert. "Sie werden keine menschliche Stimme mehr hören. 'Tötet uns', werden sie betteln", so der Minister.
Erdogan beschuldigt die Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen, den Putsch angezettelt zu haben. Gülen weist jede Verwicklung in den Umsturzversuch zurück.
Den Haag empört über türkischen Vizeregierungschef
Nicht weniger zimperlich drückte sich der stellvertretende türkische Ministerpräsident Mehmet Simsek aus, der Erdogans Gegner mit "Ausrottung" drohte. Simsek löste damit in Den Haag Empörung aus. Wer sich einer solchen Sprache bediene, schüre Unruhe, erklärte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Montag. Er reagierte damit auf ein Interview der Zeitung "Algemeen Dagblad" mit Simsek. Im Zusammenhang mit der Entlassung von Tausenden Lehrern, die der Bewegung Gülens nahestehen sollen, sagte Simsek: "Alles ist auf die totale Ausrottung des Gülen-Netzwerks gerichtet."
Diese Wortwahl eines Mitglieds der türkischen Regierung schüchtere Mitglieder der türkisch-niederländischen Gemeinde ein, sagte Rutte. Man würde von Vertretern der Türkei Beiträge zur Bewahrung der Ruhe in den Niederlanden erwarten. "Das ist nicht akzeptabel. Und das haben wir die türkischen Regierung auch wissen lassen", so der Regierungschef.
Übertragung von Erdogan-Rede in Köln verboten
Unstimmigkeiten gibt es auch zwischen Berlin und Ankara. Die bereits im Vorfeld heftig umstrittene Pro-Erdogan-Kundgebung in Köln sorgte auch nach dem Aufmarsch von rund 40.000 Teilnehmern am Sonntag für Wirbel.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag mitteilte, wurde der Gesandte der deutschen Botschaft in Ankara ins türkische Außenministerium einbestellt. Grund dafür ist das von den deutschen Behörden ausgesprochene Übertragungsverbot einer Rede von Erdogan. Dieser hatte sich über eine Videoleinwand an seine Anhänger in Köln wenden wollen.
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