Wegen ihrer hohen Oberflächentemperatur wird die Venus von Astronomen häufig als "höllische Schwester" der Erde bezeichnet. Dass auf dem drittkleinsten Planeten des Sonnensystems nicht immer solch unwirtliche Bedingungen geherrscht haben, legt nun eine aktuelle Studie nahe. Demnach könnte es auf der Venus vor drei Milliarden Jahren Wasserozeane und vielleicht sogar erdähnliches Leben gegeben haben.
Mithilfe von Computermodellen haben Forscher um M. J. Way vom Goddard Institute for Space Studies der NASA an der Columbia University in New York errechnet, wie es auf der Venus einst ausgesehen haben könnte. Sie basieren auf Berechnungen verschiedene Modelle der Rotationsrate (heute 243 Tage) des Planeten sowie der Menge an Sonnenlichteinstrahlung.
Einst Ozeane und Schnee auf Venus?
"In einigen Szenarien könnten auch auf der Venus irgendwann vor 2,9 Milliarden bis 715 Millionen Jahren lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben. Mit Ozeanen, sogar Schnee auf der Oberfläche des Planeten und Temperaturen, die eher denen der heutigen Erde gleichen", berichten die Wissenschaftler.
"Die heutige Venus ist ein unwirtlicher Ort mit Oberflächentemperaturen von bis zu 440 Grad Celsius und einer mehr als 90 Prozent dichteren Atmosphäre als die der heutigen Erde", erläutern die Astronomen. "Vor Milliardenjahren könnte sie aber ein gänzlich anderes Bild gezeigt haben."
Drittkleinster Planet des Sonnensystems
Die Venus - mit 12.100 Kilometern Durchmesser fast genauso groß wie unsere Erde - ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Der innere Nachbar der Erde kreist in knapp 225 Tagen um unser Zentralgestirn, weil sich der Planet aber nur sehr langsam um die eigene Achse dreht, ist ein Venustag mit 243 Erdentagen länger als ein Venusjahr.
Der Planet ist von einer geschlossenen, undurchsichtigen Wolkendecke umhüllt, seine Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid, in geringeren Mengen kommen auch Stickstoff, Wasserdampf und Schwefeldioxid sowie Gase in Spuren vor. Durch einen extremen Treibhauseffekt, der das Abgeben der einstrahlenden Sonnenstrahlung in den Weltraum verhindert, hat sich Venus auf bis zu 440 Grad Celsius aufgeheizt.
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